08.02.2018 12:18 Uhr

Schubert oder Slomka: Wer führt Bochum aus dem Keller?

Mirko Slomka (l.) und André Schubert werden an der Castroper Straße gehandelt
Mirko Slomka (l.) und André Schubert werden an der Castroper Straße gehandelt

Der abstiegsbedrohte Fußball-Zweitligist VfL Bochum sucht nach der Trennung von Trainer Jens Rasiejewski und Sportvorstand Christian Hochstätter neues Personal, das den Klub aus der Krise führen soll.

Tabula rasa an der Castroper Straße: Nach dem Doppelrausschmiss von Trainer Jens Rasiejewski und Sportvorstand Christian Hochstätter am Mittwochabend herrscht beim Fußball-Zweitligisten VfL Bochum blanke Panik. Die vor Saisonbeginn als Aufstiegsfavorit gehandelten Westfalen suchen händeringend neues Personal, das den Absturz in die Drittklassigkeit verhindert.

Mirko Slomka und André Schubert sind angeblich die heißesten Kandidaten auf die Nachfolge von Rasiejewski, der bereits als dritter Chefcoach in dieser Saison vorzeitig seinen Hut beim VfL nehmen musste - am Donnerstag auf der VfL-Homepage aber immer noch als Trainer geführt wurde.

Kurz vor dem Ligastart war der Niederländer Gertjan Verbeek gefeuert worden, dessen vom Drittligisten Sportfreunde Lotte losgeeister Nachfolger Ismail Atalan wurde anschließend ebenfalls vorzeitig in die Wüste geschickt. Rasiejewski, der mit dem VfL in 13 Spielen nur 13 Punkte holte, wurde die jüngste Negativserie mit vier Niederlagen in Serie zum Verhängnis.

Übergangslösung auf der Bank

Am Freitag wird im wegweisenden Kellerduell gegen Bundesliga-Absteiger Darmstadt 98 (18:30 Uhr) aller Voraussicht nach der bisherige Co-Trainer Heiko Butscher auf der Bank sitzen, sofern die Klubführung nicht noch auf die Schnelle einen neuen Cheftrainer aus dem Hut zaubert. Butscher soll nur eine Übergangslösung für maximal zwei Spiele sein.

"Wir müssen alle Kräfte bündeln. Diese Partie hat für uns höchste Priorität", sagte Aufsichtsrats-Vorsitzender Hans-Peter Villis vor dem Duell zwischen dem Tabellen-14. und den Hessen, die auf Relegationsplatz 16 nur einen Punkt weniger als Bochum aufweisen.

Villis, der nach der wochenlangen massiven Kritik an Hochstätter den früheren Sportdirektor von Hannover 96 und Borussia Mönchengladbach nicht mehr halten konnte, hat auch für diese Position zunächst eine interne Lösung gefunden.

Personal mit Stallgeruch

Der bisherige Teammanager Sebastian Schindzielorz übernimmt Hochstätters Aufgaben. Der frühere VfL-Profi hat auch gute Chancen, über diese Saison hinaus Sportvorstand beim dreimaligen Zweitligameister zu bleiben.

Seinem Vorgänger Hochstätter, der seit 2013 die sportlichen Geschicke der einst Unabsteigbaren leitete, weinen viele in Bochum keine Träne nach, wie Reaktionen in den sozialen Medien zeigen. Selbst der ehemalige Kapitän Felix Bastians, der sich mit Hochstätter überworfen hatte und nach China geflüchtet ist, äußerte seine Genugtuung mit einem gehobenen Daumen über die VfL-Nachricht bei Facebook.

Hochstätter hatte am Montagabend seinen Rausschmiss offenbar selbst provoziert. Bei einer Fanveranstaltung sagte der 54-Jährige, dass der VfL ohne ihn nicht handlungsfähig sei und untergrub damit bewusst die Autorität des Aufsichtsrates, der unter anderem deshalb die Reißleine ziehen musste. Dass für Hochstätter, dessen Vertrag bis 2020 datiert ist, eine saftige Abfindung fällig wird, war dabei offenbar zweitrangig.

"Neuer Impuls" erwünscht

VfL-Boss Villis war am Mittwochabend dennoch recht moderat: "Wir danken Christian Hochstätter für über vier Jahre intensiver, vertrauensvoller und erfolgreicher Zusammenarbeit. Allerdings sind wir aufgrund der Entwicklungen in den vergangenen Wochen zu dem Entschluss gekommen, dass das gesamte Team einen neuen Impuls braucht." Am besten schon am Freitagabend gegen Darmstadt.

Villis steht aber wegen seines zögerlichen Verhaltens in diesen schwierigen Zeiten selbst in der Kritik. Mitglieder sammeln bereits Unterschriften für seine Abberufung.