14.02.2018 14:49 Uhr

Rampenlicht: Modeste ballert auch in Asien weiter

Anthony Modeste geht für Tianjin Quanjian in China auf Torejagd
Anthony Modeste geht für Tianjin Quanjian in China auf Torejagd

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt sport.de auf den Weg des Ex-Kölners Anthony Modeste in China, eine Klublegende von Greuther Fürth und einen langjährigen Bundesliga-Japaner.

Es läuft die 32. Spielminute zwischen Tianjin Quanjian und Kitchee SC am ersten Spieltag der asiatischen Champions League. Anthony Modeste steigt nach einer maßgeschneiderten Flanke in der Mitte am höchsten, setzt sich gleich gegen zwei Abwehrspieler durch und köpft in altbekannter Manier ein. Kaum zappelt die Kugel in den Maschen, formt der Franzose mit den Händen eine Brille – sein in der Bundesliga noch bestens bekanntes Markenzeichen.

Modestes Führungstreffer bildete die Grundlage für den 3:0-Erfolg seines Teams und zeigt, dass der Ex-Kölner weiterhin einen feinen Torriecher besitzt. Schon zur Qualifikation für den höchsten Vereinswettbewerb Asiens hatte er sein Team quasi im Alleingang geschossen. Beim 2:0 über Ceres Negros FC erzielte der Angreifer Ende Januar beide Tore.

"Dass Tianjin Quanjian in der Königsklasse mit dabei ist, hebt den gesamten chinesischen Fußball auf ein neues Niveau", freute sich Paulo Sousa, Trainer des Modeste-Klubs. Der ehemalige BVB-Profi coacht neben dem bulligen Mittelstürmer auch weitere Stars wie Axel Witsel und Alexandre Pato.

Bis Modeste wieder in der Liga auf Tore-Jagd gehen darf, muss er sich allerdings noch gedulden. Erst am 2. März gastiert der Meisterschaftsaspirant zum Saisonauftakt bei Henan Jianye.

Dann möchte der Franzose, der im letzten Sommer für kolportierte 35 Millionen Euro nach China wechselte, wieder für Furore sorgen.

Kleeblatt-Urgestein verpasst Ligatitel

Des einen Freud, des anderen Leid: Während Modeste sich in der Champions-League-Qualifikation über seinen Doppelpack gegen Ceres Negros freuen durfte, ließ mit Stephan Schröck ein anderer früherer Bundesliga-Profi auf der Gegenseite die Schultern hängen. Der Ex-Fürther, der seit 2016 die Schuhe für den philippinischen Verein schnürt, schied aus.

Dabei verliefen die ersten beiden Runden durchaus erfolgreich für den Deutsch-Philippiner. Beide Male stand Schröck über 90 Minuten auf dem Feld. Beim 3:2 in der zweiten Runde über Brisbane Roar aus Australien steuerte er sogar einen Assist bei.

Auch gegen Tianjin wurde Schröck erst in der Nachspielzeit ausgewechselt. "Wir können trotzdem stolz sein auf unsere Leistung in der AFC-Quali", sagte der 31-Jährige nach dem Ausscheiden.

Klappt es dieses Jahr für Schröck und Co. wenigstens mit der Meisterschaft? In der vergangenen Saison wurde Ceres der Titel kurz vor der Ziellinie entrissen.

Ausgerechnet in den letzten beiden Spielen kam der Klub jeweils nicht über ein Unentschieden hinaus. Die Meraclo Sparks gestalteten ihre letzten beiden Partien hingegen siegreich und zogen mit nur einem Zähler mehr an Schröcks Negros vorbei.

Ähnliches Pech hatte Schröck auch zu seiner Zeit in Deutschland. Während der Defensivallrounder insgesamt fast 13 Jahre für Greuther Fürth aktiv war, durfte er ausgerechnet das einzige Bundesliga-Jahr des Kleeblatts nicht aktiv miterleben. Zu dieser Zeit trug er das Trikot der TSG Hoffenheim.

Dort konnte sich der gebürtige Schweinfurter allerdings genauso wenig durchsetzen wie bei Eintracht Frankfurt. Deshalb kehrte er wieder zu seiner alten Wirkungsstätte zurück, ehe ihn 2016 die "zweite Heimat" lockte.

Jokerrolle für Bundesliga-Wandervogel

Den Schröck-Klub besiegt, geht es für Anthony Modeste am zweiten Spieltag der Königsklasse gegen Kashiwa Reysol weiter. Beim japanischen Meister von 2011 steht seit einem Jahr der ehemalige Berliner Hajime Hosogai unter Vertrag.

Bei der Niederlage gegen den FC Jeonbuk aus Südkorea schmollte Hosogai zunächst 90 Minuten auf der Bank. Diesen Platz kennt der Japaner nur allzu gut. In der letzten Saison kam er zwar 14 Mal zum Einsatz, allerdings immer als Einwechselspieler.

Hosogais erste Station in der Bundesliga war 2011 Bayer Leverkusen. Die Werkself verlieh den Mittelfeldmann zum FC Augsburg. Dort empfahl sich Hosogai für höhere Aufgaben.

Nach zwei Jahren bei Hertha BSC zog es den Sechser zum VfB Stuttgart. Nachdem den Schwaben im letzten Sommer der Bundesliga-Aufstieg gelang, lässt der 31-Jährige seine Karriere nun in Japan ausklingen.

Erik Hlacer