23.02.2018 12:37 Uhr

Fan-Krawall und Polizisten-Tod schocken Spanien

Hunderte Chaoten lieferten sich in Bilbao Straßenschlachten
Hunderte Chaoten lieferten sich in Bilbao Straßenschlachten

Spanische Politiker, Klubverantwortliche und Medien haben schockiert auf den Tod eines Polizisten nach schweren Krawallen vor dem Europa-League-Spiel zwischen Athletic Bilbao und Spartak Moskau reagiert.

"Meine ganze Verachtung gilt denjenigen, die solche Gewalt einsetzen und nichts und niemanden respektieren", sagte der Bürgermeister von Bilbao, Juan Mari Aburto. Am Donnerstagabend hatte in der baskischen Metropole ein 50 Jahre alter Beamter einen Herzinfarkt erlitten.

Videos, die im Internet kursierten, zeigten, wie sich Fans mit Leuchtraketen und bengalischen Fackeln bewarfen. Auch seien Steine, Flaschen und Golfbälle geflogen, berichtete die Zeitung "La Vanguardia". Vier Monate vor dem Beginn der Weltmeisterschaft in Russland wächst die Sorge vor Gewaltausbrüchen.

Verdächtige festgenommen

Spanische Medien schrieben am Freitag, die Sicherheitskräfte hätten neun Verdächtige festgenommen - fünf Basken, drei Russen und einen Polen. Drei Menschen seien verletzt worden. Ein Russe sei von einem Messer am Rücken verwundet worden, er sei aber nicht in Lebensgefahr, so die Zeitung "El Mundo".

"Unser größtes Beileid der Familie und den Kollegen des heute gestorbenen Polizisten", teilte Athletic Bilbao mit. Der Klub sowie auch Ministerpräsident Mariano Rajoy verurteilten die Ausschreitungen.

Die Sportzeitung "Marca" zitierte eine Mitteilung der behandelnden Ärzte, wonach eine Stunde lang versucht worden sei, den Polizisten im Krankenhaus wiederzubeleben. Er sei aber schließlich an einem Herzstillstand gestorben.

500 russische Hooligans in Spanien

"Marca" sprach vom "offenen Kampf zwischen radikalen Fans von Athletic und Spartak Moskau". Die Polizei war Medienberichten zufolge vor dem San-Mamés-Stadion mit einem Großaufgebot von 600 Beamten im Einsatz. Hinzu kamen 200 von Athletic beauftragte private Sicherheitsleute. Schon vor den Krawallen hätten diese zahlreiche Schlagstöcke und Eisenstangen beschlagnahmt, so "La Vanguardia". Das Blatt berichtete, mindestens 500 russische Hooligans seien für die Partie nach Spanien gereist.

Die Europäische Fußball-Union teilte mit, sie stehe mit den lokalen Behörden in Bilbao in Kontakt, um mehr Informationen über die Ausschreitungen zu bekommen. Die spanische Liga schrieb auf Twitter, sie verurteile die Gewalt, die zum Tod des Polizisten geführt habe, aufs Schärfste und forderte: "Sag Nein zur Gewalt."