Der Hamburger SV steckt tiefer in der Krise als je zuvor. Der frühere HSV-Sportchef Oliver Kreuzer glaubt nicht mehr an den Klassenerhalt. Für die Mission Wiederaufstieg hat Kreuzer bereits einen Trainerkandidaten ausgemacht.

"Ich glaube es leider auch. Der HSV wird absteigen", sagte Kreuzer im Interview mit "Sport1". Dieses Urteil kommt nicht von ungefähr. Die Rothosen haben neun Spieltage vor dem Saisonende sieben Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz.

Eine Aufholjagd ist laut Kreuzer unrealistisch, aber nicht unmöglich: "Es kann ja sein, dass der HSV den Abstand bis zwei, drei Spieltage vor Schluss aufgrund glücklicher Umstände - das heißt Resultaten der Konkurrenz - auf drei, vier Punkte reduzieren kann. Das wäre ja Wahnsinn", sagte Kreuzer.

Der 52-Jährige zog in der Saison 2013/2014 selbst die Fäden bei den Hanseaten. Unter seiner Leitung konnte der HSV erst in der Relegation gegen Greuther Fürth den Ligaverbleib eintüten.

Kreuzer kann sich Rückkehr von Thomas Doll vorstellen

Von ihrer dritten Relegation können die Hamburger aktuell nur träumen. Laut Kreuzer resigniere das Umfeld in der Hansestadt bereits. Einzig Trainer Bernd Hollerbach gibt sich trotz der aussichtslosen Lage kämpferisch. "Ich kann ihn sogar verstehen. Er muss seiner Mannschaft signalisieren, dass Aufgeben keine Option ist. Wenn Hollerbach jetzt aber sagen würde: 'Jungs, das war's für uns, zu 90 Prozent sind wir abgestiegen', was soll er dann trainieren? Dann können sie den Laden dicht machen", sagte Kreuzer.

Der Ex-Profi erwartet im Falle eines Abstiegs einen großem Umbruch beim HSV. Der neue Präsident Bernd Hoffmann werde "den Klub komplett neu aufstellen", so Kreuzer. "Das ist dringend notwendig. Wenn man mit dem HSV absteigt, dann kannst du nicht mit den gleichen Leuten den Neuanfang angehen. Da ist viel zu viel Kredit verspielt."

Kreuzer könnte sich in der 2. Bundesliga eine Rückkehr von Thomas Doll (HSV-Trainer von 2004 bis 2007) auf die Trainerbank vorstellen. "Dolli wäre ein Kandidat - definitiv. Er ist ein super Typ und kommt in Hamburg gut an. Das qualifiziert ihn nicht automatisch, aber er hat in Ungarn nachhaltig gezeigt, dass er ein guter Trainer ist", sagte Kreuzer über den Coach, der aktuell für Ferencváros Budapest arbeitet.