08.03.2018 13:54 Uhr

Resignierte Jones immer mehr in der Kritik

Nationaltrainerin Jones hatte zuletzt keinen Zugriff mehr auf ihr Team
Nationaltrainerin Jones hatte zuletzt keinen Zugriff mehr auf ihr Team

Das desolate 0:3 gegen Frankreich zum Abschluss des SheBelieves Cups nährt erneut die Zweifel an Bundestrainerin Steffi Jones.

Nach dem sportlichen Offenbarungseid beim SheBelieves Cup hatte Steffi Jones allen Glauben verloren. Mit versteinerter Miene und leerem Blick rang die ratlose Bundestrainerin, die nun mehr denn je um ihren Job bangen muss, nach Worten.

"Es war wirklich bitter, weil wir in den ersten beiden Spielen durch eine gute Einstellung, mannschaftliche Geschlossenheit und hohe Laufbereitschaft überzeugen konnten", sagte Jones nach dem desolaten 0:3 (0:1) gegen den kommenden WM-Gastgeber Frankreich - und klang einfach nur resigniert: "Heute fehlte das alles."

Nach dem EM-Frustjahr und dem Zittern um ihren Arbeitsplatz sollte das Vier-Länder-Turnier in den USA für die Bundestrainerin die Wende einläuten. Doch nach dem 0:1 gegen den Gastgeber und dem 2:2 gegen England flog der Olympiasieger am Donnerstag ohne Sieg, dafür mit großen Zweifeln nach Hause. Es scheint schwer vorstellbar, dass die von Anfang an kritisierte Fußballlehrerin angesichts anhaltender Turbulenzen an Bord bleiben darf.

Beim Deutschen Fußball-Bund jedenfalls unterstrich Präsident Reinhard Grindel - vielleicht sogar gewollt vielsagend - mit einem Tweet zum Weltfrauentag die große Bedeutung des Frauenfußballs in Deutschland: 1,1 von rund 7 Millionen Mitgliedern im DFB seien schließlich Frauen und Mädchen.

Jones kämpft um Vertrauen beim DFB-Präsident

Seinen neuen Kanal hatte Grindel am Vortag noch zur Werbung für die Übertragung der Frauen-Nationalmannschaft genutzt - und sich womöglich hinterher gewünscht, dass bei der höchsten deutschen Niederlage seit einem 0:4 in den USA vor fast acht Jahren doch nur wenige eingeschaltet haben.

Der DFB-Boss hatte Jones' Vertrag nach dem enttäuschenden Viertelfinal-Aus bei der EM im Sommer erst vorzeitig bis zur WM 2019 verlängert, die Trainerin dann aber nach dem 2:3 im Qualifikationsspiel gegen Island im vergangenen Oktober öffentlich angezählt. Schon damals wurde U20-Trainerin Maren Meinert als erste Wahl für die Nachfolge gehandelt, doch ein 4:0 im Test einen Monat darauf gegen Frankreich rettete Jones noch einmal den Job.

Nur dreieinhalb Monate später zeigte die DFB-Auswahl gegen denselben Gegner ein ganz anderes, erschreckendes Gesicht. "Wir haben nicht zugepackt, die Zweikämpfe waren fast eine Katastrophe. Wir haben nur reagiert, das ist zu wenig. Wie wir da wieder rauskommen, ist gerade schwierig zu sagen", gab Alexandra Popp schonungslos offen zu Protokoll.

Kritik von Ex-Nationalspielerinnen

Der Ausweg muss aber schnell gefunden werden. Am 7. und 10. April beginnt für den zweimaligen Welt- und achtmaligen Europameister mit den Spielen gegen Tschechien und in Slowenien die heiße Phase der WM-Qualifikation. Im Kampf um den Gruppensieg und das direkte Ticket für die Endrunde 2019 darf sich das deutsche Team keine weiteren Ausrutscher erlauben.

Einen solchen leistete sich Jones auch noch zum Ende der Partie, als sie Lena Goeßling in der 90. Minute einwechselte und ihr so zum 100. Länderspiel verhalf. Nicht nur bei Ex-Nationalspielerinnen stieß das auf Kritik.

"Unwürdig" nannte Ariane Hingst, mittlerweile bei Goeßlings Klub VfL Wolfsburg Co-Trainerin, dieses Vorgehen bei Twitter. Auch die 100er-Klubmitglieder Anja Mittag und Nadine Angerer äußerten im sozialen Netzwerk ihr Unverständnis.