12.03.2018 10:41 Uhr

Haftbefehl für PAOK-Präsident nach Skandal-Spiel

PAOK-Präsident Ivan Savvidis stürmte den Rasen
PAOK-Präsident Ivan Savvidis stürmte den Rasen

Erneuter Eklat im griechischen Fußball: Das Topspiel zwischen Pokalsieger PAOK Saloniki und Spitzenreiter AEK Athen ist am Sonntagabend beim Stand von 0:0 kurz vor dem Ende abgebrochen worden.

Nachdem das vermeintliche Führungstor der Gastgeber wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt worden war, stürmten Klub-Präsident Ivan Savvidis und weitere Personen auf den Platz. Der Vereinsboss wurde nach der ersten Aufregung vom Platz begleitet, erschien kurz darauf aber wieder auf dem Rasen. Bei seinem zweiten Protest vor den Augen des Referees hatte Savvidis seinen Mantel abgelegt und trug offenbar eine Pistole am Gürtel, was die Szenerie noch abstruser erscheinen lässt. 

Nach tumultartigen Szenen beendete der Schiedsrichter das Spiel vorzeitig, die AEK-Spieler hatten den Platz zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen. Gerüchten zufolge, soll der Referee knapp zwei Stunden nach Spielabbruch mit den Kapitänen beider Mannschaften gesprochen und erklärt haben, dass das Tor von Fernando Varela doch zähle. Auf der offiziellen Website der griechischen Super League wird das Spiel mit einem 1:0-Sieg für PAOK geführt. 

Haftbefehl gegen Savvidis

Die Staatsanwaltschaft der griechischen Hafenstadt Thessaloniki gab am Montagmorgen einen Haftbefehl gegen PAOK-Besitzer Savvidis aus. Dies teilte die Polizei in Athen mit.  

Der griechische Vizeminister zuständig für Sport, Giorgos Vasiliadis, hatte nach dem Abbruch des Spiels erklärt: "Die Bilder mit Funktionären, die bewaffnet auf das Spielfeld gehen, werfen uns viele Jahre zurück". Er kündigte harte Maßnahmen an. Dazu könnte der Abbruch der griechischen Superliga-Meisterschaft zählen, spekulierten griechische Sportredakteure am Montag.

Der griechische Fußballverband (EPO) hatte erst am Sonntag eine Strafe gegen PAOK wieder reduziert. Die Berufungskommission machte den Abzug von drei Meisterschaftspunkten rückgängig, zudem wurde der Zuschauerausschluss für zwei Spiele annulliert. Die Geldstrafe in Höhe von 30.000 Euro bleibt aber bestehen.

Fans belagern Moderator im TV-Studio

Am 25. Februar war es während des Spiels gegen Olympiakos Piräus zu dem bestraften Zwischenfall gekommen. Gäste-Trainer Oscar Garcia war von einem aus dem Publikum geworfenen Gegenstand am Kopf getroffen worden. Das Spiel wurde 3:0 für Olympiakos gewertet, was ebenfalls bestätigt wurde.

Im Anschluss hatten wütende PAOK-Fans das TV-Studio des staatlichen Senders "ERT 3" gestürmt. Der Moderator wurde gezwungen, fünf Minuten lang ein Protestschreiben zu verlesen. Darin stand unter anderem, die Strafe sei "der größte Sportskandal der Geschichte". Die Fans verließen das Fernsehstudio jedoch friedlich, niemand wurde festgenommen.