12.03.2018 14:53 Uhr

HSV-Chaos: Hollerbach entlassen - Titz übernimmt

Bernd Hollerbach ist beim Hamburger SV nicht mehr länger im Amt
Bernd Hollerbach ist beim Hamburger SV nicht mehr länger im Amt

Das Chaos geht ohne Unterbrechung weiter! Bundesliga-Abstiegskandidat Hamburger SV hat Trainer Bernd Hollerbach entlassen. Das bestätigte der abstiegsbedrohte Tabellenvorletzte am Montagnachmittag.

Die "Sport Bild" und "Sky Sport" vermeldeten zuvor, dass der 48-Jährige per Telefon vom Klub-Vorstand Frank Wettstein von seinen Aufgaben entbunden worden sein soll.

Hollerbach wird ab sofort vom einstigen U21-Trainer Christian Titz ersetzt. Der 46-Jährige erhält einen Vertrag bis zum Saisonende, heißt es in der offiziellen Pressenachricht der Hanseaten weiter.

"Wir haben die sportliche Gesamtlage nach der 0:6-Niederlage in München intensiv analysiert und diskutiert", wird Vorstand Frank Wettstein auf der HSV-Homepage zitiert.

Er ließ sich nach eigener Aussage bei seiner Entscheidungsfindung von Direktor Sport Bernhard Peters und Aufsichtsratsvorsitzenden Bernd Hoffmann beraten: "Am Ende sind wir zur Überzeugung gelangt, dass wir im Hinblick auf unsere Chancen im Kampf um den Klassenerhalt handeln mussten."

Über den entlassenen Erfolglos-Trainer Hollerbach, der in sieben Ligaspielen lediglich drei Remis und vier Niederlagen vorweisen konnte, meinte Wettstein: "Er hat nie gejammert und sich tadellos verhalten. Unter dem Strich war aber keine wesentliche Verbesserung erkennbar, zudem haben ihm positive Ergebnisse gefehlt."

Hollerbach selbst wurde im "Hamburger Abendblatt" knapp mit der Aussage zitiert, dass er sehr enttäuscht über die Entlassung sei. Neben dem geschassten Cheftrainer sind auch die Co-Trainer Rodolfo Cardoso und Steffen Rau, Torwart-Trainer Stefan Wächter und Teammanagerin Maria Wallenborn wurden von den bisherigen Aufgaben entbunden worden.

Keine zwei Monate im Amt

Der ehemalige HSV-Profi Bernd Hollerbach hatte den Bundesliga-Dino erst am 22. Januar übernommen, seit dem aber kein einziges Spiel mit den Hamburgern gewinnen können. Zuletzt setzte es beim Tabellenführer FC Bayern München eine 0:6-Klatsche, bei der die Rothosen einmal mehr ein äußerst trostloses Bild abgaben. 

Das Personalkarussell dreht sich beim Krisen-Klub schon die ganze Saison über heftig. Vor Hollerbach wurde vor sieben Wochen auch schon Vorgänger Markus Gisdol aufgrund sportlicher Erfolglosigkeit rausgeschmissen. Zuletzt mussten dann auch der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen und Sportdirektor Jens Todt gehen. Durch den Rausschmiss von Hollerbach ist das Chaos beim letzten bisher noch nie abgestiegenen Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga endgültig perfekt. 

Titz wird Trainer-Nachfolger

Für die restliche Spielzeit wird nun der bisherige Amateurcoach Titz übernehmen, der zuletzt mit der U21 des HSV gute Arbeit leistete und in der Regionalliga auf dem ersten Platz rangiert. Dem Fußballlehrer wird ein sehr guter Zugang zu den jungen Spielern im Klub nachgesagt, zuletzt hatte er Jann-Fiete Arp zum Sprung in den Profi-Kader verholfen.

Sein Debüt als Bundesliga-Trainer würde Titz demnach beim Heimspiel gegen Hertha BSC am Samstag (ab 15:30 Uhr) geben. Wer die Nachfolge von Titz als neuer Trainer der HSV-Reserve antreten wird, war am Montagnachmittag noch offen. 

Neben der Personalie Titz überraschte der Hamburger SV am Montag auch mit dem Namen Thomas von Heesen. Der langjährige HSV-Profi wird vorübergehend als sportlicher Berater des Vorstandes installiert und soll dem Trainerteam bei seinen Entscheidungsfindungen helfen. Von Heesen arbeitete zuletzt bis Ende 2015 als Sportdirektor beim polnischen Erstligisten Lechia Gdansk.