21.03.2018 12:46 Uhr

Die Hoffnung heißt Müller: U21-Keepern fehlt Erfahrung

Florian Müller steht bei Mainz 05 im Tor
Florian Müller steht bei Mainz 05 im Tor

Deutschland, Torhüterland? Im deutschen U21-Nationalteam sind Schlussmänner mit Erstliga-Erfahrung selten geworden. Die Hoffnung heißt Florian Müller vom FSV Mainz 05.

Der Schatten der Vorgänger ist riesig. Marc-Andre ter Stegen, Bernd Leno und Timo Horn hieß noch vor drei Jahren das klangvolle Torhüter-Trio im deutschen U21-Nationalteam, für Loris Karius war bei so viel Qualität schon gar kein Platz mehr. Wenn das Team von DFB-Trainer Stefan Kuntz am Donnerstag (19:00 Uhr) in Braunschweig gegen Israel antritt, kommen die drei Schlussmänner im Kader auf gerade einmal vier Bundesliga-Einsätze - in der Summe, wohlgemerkt.

Besteht also Grund zur Sorge in der so hoch gelobten Torhüter-Nation Deutschland? Kuntz glaubt das nicht. "Das Niveau bei unseren Keepern ist weiterhin hoch. Was den Jungs fehlt, ist die Spielpraxis", sagt der Europameister-Coach. Wohl wahr: Derzeit stehen Florian Müller (Mainz 05), Schalkes Ersatzmann Alexander Nübel und Borussia Mönchengladbachs dritter Torhüter Moritz Nicolas im U21-Team. Erfahrung sieht anders aus.

"Abhaken und weiter an mir arbeiten"

Immerhin: Der erstmals berufene Müller stand zuletzt dreimal in Folge im Tor der Mainzer. Gut möglich, dass der 20-Jährige daher schon gegen Israel den bislang gesetzten Nübel ablöst, der in Schalke nicht an Ralf Fährmann vorbei kommt. Nübel kann nur zwei Minuten Bundesliga-Erfahrung vorweisen - aber sechs Länderspiele für die U21. Das DFB-Team sei seine "einzige Möglichkeit, auf hohem Niveau Spielpraxis zu sammeln", hatte er zuletzt gesagt.

Doch der Mann der Stunde heißt Müller, der schon für die deutsche U19 und U20 spielte. Bei seinem Erstliga-Debüt Anfang März in Hamburg (0:0) zeigte er Glanzparaden in Serie, patzte zuletzt in Frankfurt (0:3) aber auch. "Ich wusste von Anfang an, dass es nicht immer so überragend laufen kann wie beim Debüt", sagt Müller: "Es war mein Fehler, ich muss das aber schnell abhaken und weiter an mir arbeiten."

Thomfordes Appell an die Klubs

Wie Müller war auch der Gladbacher Nicolas zuletzt lange verletzt. Der 20-Jährige hat wenig überraschend den Ex-Borussen ter Stegen als Vorbild. Doch während der heutige Barcelona-Keeper schon mit 18 sein Bundesliga-Debüt gab, hat es die aktuelle Torhüter-Generation ungleich schwerer. "Die Jungen müssen immer Jüngere ersetzen. Es wird immer schwieriger. Daher appelliere ich an die Verantwortlichen, ihnen Spielpraxis zu geben", sagt U21-Torwarttrainer Klaus Thomforde.

Und doch: Weltklasse-Torhüter wie ter Stegen oder Manuel Neuer, der mit der U21 schon 2009 den EM-Titel holte, sind eher nicht in Sicht. Schon beim EM-Triumph vor einem Jahr war das Torhüter-Trio mit Julian Pollersbeck (heute HSV), Marvin Schwäbe (Dynamo Dresden) und Odisseas Vlachodimos (Panathinaikos Athen) eine vermeintliche Schwachstelle. Dann jedoch wuchs Pollersbeck nach nervösem Beginn über sich hinaus, spielte ein überragendes Turnier und hielt unter anderem im Halbfinale gegen England zwei Elfmeter.

Typisch deutsch eben.