01.04.2018 10:07 Uhr

"Scheiß-egal-Mentalität" von 96 sorgt für RB-"Irrtum"

Ralph Hasenhüttl hat sich geirrt
Ralph Hasenhüttl hat sich geirrt

Sogar Ralph Hasenhüttl räumte seine letztlich aber folgenlose Fehleinschätzung ein. "Nach dem 3:1 für uns dachte ich: Wir sind durch. Ein großer Irrtum", bekannte der Trainer von RB Leipzig, ein bisschen verlegen kratzte sich der Coach des Vize-Meisters am Kinn.

Denn ohne die Nachlässigkeiten der Gäste wäre der 3:2 (1:0)-Sieg der Sachsen bei Hannover 96 niemals mehr in Gefahr geraten. Gut lief es für RB mehr als eine Stunde lang. Wahrscheinlich zu gut, wie Torschütze Yussuf Poulsen, der in der 76. Minute traf, freimütig bekannte: "Wir waren ein bisschen zu leichtsinnig und glaubten, es geht einfach so weiter."

Ging es aber nicht, weil die Niedersachsen durch die beiden Anschlusstore von Salif Sané (71.) und Niclas Füllkrug (78.) wieder Mut schöpften und mit einer "Scheiß-egal-Mentalität", so 96-Coach André Breitenreiter, noch dicht an den Punktgewinn kamen. Füllkrug (82.) traf sogar erneut, war jedoch um Zentimeter im Abseits, nach Videobeweis wurde das Tor zurückgenommen.

So aber dürfen die Leipziger weiter von einer erneuten Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb träumen, und Hasenhüttl dürfte dann wie bisher auf der Trainerbank sitzen. Ohnehin läuft der Vertrag des Österreichers bis 2019, und eine Verlängerung scheint immer näher zu rücken.

Rangnick: Keine Anfragen für Hasenhüttl

"Wenn wir uns das nicht vorstellen könnten, bräuchten wir uns auch nicht zusammenzusetzen. Aber alles braucht seine Zeit", sagte Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick in den Katakomben des WM-Stadions am Maschsee und ergänzte später im "MDR": "Es gibt für den Trainer keine Anfragen, und es braucht auch niemand nachzufragen."

Ähnlich äußerte sich Oliver Mintzlaff bei "Sky". "Wir haben ein gutes Gespräch mit dem Coach geführt. Wir sind tiefenentspannt und werden die Gespräche fortsetzen", sagte der RB-Geschäftsführer.

In Hannover hingegen gibt es keinerlei Gerüchte um Breitenreiter, obwohl es für den Aufsteiger in der Tabelle nach fünf Niederlagen in Serie weiter nach unten geht. "Wir sind ein bisschen im freien Fall und suchen noch den Fallschirm", sagte 96-Mittelfeldspieler Pirmin Schwegler und fand damit ein anschauliches Bild für die aktuelle Situation bei den Norddeutschen.

Die Moral stimmt

Spielerisch enttäuschten die Gastgeber gegen Leipzig, zeigten Defizite, die RB mit Toren von Emil Forsberg (10.) und Willi Orban (53.) bestrafte. Doch die Moral, das bewies die letzte halbe Stunde, ist so intakt, dass "96" nicht mehr wirklich in Abstiegsgefahr geraten sollte.

"Wenn wir weiter so positiv an uns glauben, werden wir die zum Klassenerhalt nötigen Punkte holen", sagte Breitenreiter, der dennoch bis zum nächsten Heimspiel am 6. März (20:30 Uhr) gegen Werder Bremen Aufbauarbeit leisten wird, denn: "Am Anfang fehlten das Selbstvertrauen und die Ruhe am Ball."