01.04.2018 10:23 Uhr

Stöger: "Mit eineinhalb blauen Augen davongekommen"

Peter Stöger erlebte mit dem BVB ein Debakel
Peter Stöger erlebte mit dem BVB ein Debakel

Einen absoluten Alptraum-Abend erlebte Peter Stöger mit Borussia Dortmund beim Gipfeltreffen der Fußball-Bundesliga in München. Beim 0:6-Debakel seines BVB gegen den FC Bayern konnte der Österreicher keine Lichtblicke im Spiel seines Teams erkennen.

Auch Stöger selbst sammelte an diesem Abend keine weiteren Argumente, sich für ein Engagement bei den Schwarz-Gelben über das Saisonende hinaus zu empfehlen. Im Gegenteil: Nach einer solchen Leistung dürften die BVB-Bosse noch konkreter darüber nachdenken, wer ab dem 1. Juli den Cheftrainerposten in Dortmund neu bekleiden soll. Stöger selbst vermied Aussagen zu seiner Person nach dem Spiel, wie aus einem Gespräch bei "Sky" und bei der Pressekonferenz nach Spielende hervorging:

Herr Stöger, wie bewerten Sie das 0:6 beim FC Bayern?

Peter Stöger: Das Ergebnis ist in der Höhe vollkommen in Ordnung. Wir haben eine Mannschaft gesehen, die bereit war, eine Mannschaft, die unsere Fehler ausgenutzt hat, giftig war, das Spiel zu gewinnen, in die Zweikämpfe zu gehen - Dinge, die ich bei meiner Mannschaft nicht wahrgenommen habe. Sie war fahrig, wenig konsequent im Defensivverhalten, es ist ganz einfach gegangen. Wir haben davon profitiert, dass die Bayern nächste Woche ein ganz wichtiges Spiel und rausgenommen haben. Deshalb sind wir mit eineinhalb blauen Augen davongekommen.

Aber hätten Sie nicht mehr Gegenwehr erwartet?

Wir haben die Grundtugenden, die in Dortmund auch mal Basis für Erfolg waren, nicht zum ersten Mal, seit wir zusammenarbeiten, vermissen lassen. Die Art und Weise wird einer Mannschaft, die den Anspruch hat, die Nummer zwei in Deutschland zu sein und irgendwann mal nach oben zu schauen, nicht gerecht. Davon sind wir weit entfernt.

Fürchten Sie, dass der BVB nun sogar einen Champions-League-Platz verpassen könnte?

Wir werden sprechen müssen, was nicht gepasst hat. Das waren ein paar Dinge, die wir schon die letzten Spiele immer wieder betont haben. Wir holen gemeinsam momentan relativ viel raus, deshalb sind wir in einer Position, in der wir um die Champions-League-Plätze spielen können. Natürlich bin ich der Meinung, dass wir das schaffen können, aber ich sage seit Wochen: Es wird knapp, ist keine Selbstverständlichkeit. Wir haben es selbst in der Hand, ich gehe davon aus, dass wir so ein Spiel nicht jede Woche absolvieren, nicht immer auf so einen Gegner treffen - und die Champions League erreichen werden.

Was ist jetzt zu tun?

Vielleicht ist es mal eine ganz gute Situation, damit man im Verein alle Steine umdreht. Man muss nicht nur Rädchen, sondern ein paar Räder drehen. Da gehört die Position des Trainers dazu, man muss schauen, welche Art Fußball will man spielen, wofür will der Verein stehen. Dann muss man schauen, welche Spieler man für diese Spielidee braucht. Man muss es kritisch, vielleicht noch kritischer betrachten, als man es eh schon macht.

Was wird dann aus Ihrer Person?

Um meine Person geht es überhaupt nicht. Ich bin froh und stolz, hier arbeiten zu können. Aber mein Leben definiert sich nicht darüber, dass ich beim BVB an der Seitenlinie stehe, ich bin ein aufgeräumter und glücklicher Mensch.