01.04.2018 11:43 Uhr

FC Bayern trotz Gala-Sieg gegen den BVB gewarnt

Jupp Heynckes ist gedanklich längst beim Sevilla-Spiel
Jupp Heynckes ist gedanklich längst beim Sevilla-Spiel

Bayern München hat den einstigen Rivalen Borussia Dortmund beim 6:0 (5:0) nach allen Regeln der Fußballkunst vorgeführt. Das Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Sevilla wird dennoch eine große Prüfung.

Von der faszinierenden Dortmund-Gala lässt sich Bayern München nicht blenden. "Im Champions-League-Viertelfinale sind ganz andere Kaliber", sagte Trainer Jupp Heynckes nach dem unwiderstehlichen 6:0 (5:0) gegen den BVB. Womöglich ungewollt verband Heynckes seine Einordnung so mit einer gepflegten Abfuhr für den ehemals auf Augenhöhe befindlichen Rivalen. Aber ein Kaliber von europäischer Klasse sind diese Dortmunder eben in der Tat nicht mehr.

Dem Rekordmeister ist bewusst, dass am Dienstag (20:45 Uhr) beim FC Sevilla im Estadio Ramon Sanchez Pizjuan ein anderer Wind wehen wird. "Meine Mannschaft weiß, dass wir eine überdurchschnittliche Leistung brauchen, um eine gute Ausgangsposition zu erreichen", sagte Heynckes. Da war ihm noch nicht einmal bekannt, dass Sevilla am Samstagabend den FC Barcelona beim 2:2 an den Rand einer Niederlage bringen würde.

Es geht beim FC Bayern gerade in vielerlei Hinsicht darum, Dinge richtig zu bewerten. Das ist in der Trainerfrage so, in der die Münchner dem Eindruck entgegentreten, sie seien von der Absage Thomas Tuchels düpiert worden. Bis "spätestens Ende April", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bei "Sky", soll der neue, "deutschsprachige" Coach feststehen.

Heynckes erfreut über "Gala-Vorstellung"

Es ist auch in der Causa Robert Lewandowski so, in der sowohl Rummenigge als auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic Wetten darauf annehmen, dass der polnische Torjäger trotz des vermuteten Interesses von Real Madrid auch in der nächsten Saison in München spielt. Seine Klasse führte Lewandowski auch den hilflosen Dortmundern mit drei Toren (5., 44., 87.) vor.

Die herausragende Darbietung, die Präsident Uli Hoeneß gelöst durch die Stadionkatakomben gleiten ließ, war vor allem in der ersten Halbzeit ein Kunstwerk - "etwas für das Fußballerherz", wie Salihamidzic es ausdrückte. Heynckes sah eine "Galavorstellung", bei der "absoluter Wille" zu erkennen gewesen sei. Unter der Anleitung des Dirigenten James, der selbst traf (14.) und für Thomas Müller (22.) sowie Franck Ribéry (45.+1) auflegte, klaffte ein Klassenunterschied zwischen dem FC Bayern und dem Team von Trainer Peter Stöger.

Ulreich: "Auch in der Höhe war es verdient"

"Auch in der Höhe war das Ergebnis verdient", sagte FCB-Torhüter Sven Ulreich. Hätten die Münchner nicht mit Blick auf das Viertelfinal-Hinspiel in der Königsklasse das Tempo reduziert, ein zweistelliges Resultat wäre gegen diese desolaten Dortmunder keine Utopie gewesen. Es war aber immer noch der höchste Bayern-Sieg gegen die Westfalen seit dem 11:1 aus dem Jahr 1971, der BVB verlor in der Bundesliga zuletzt vor 27 Jahren höher (0:7 beim VfB Stuttgart).

Da war zu verschmerzen, dass die Meisterparty ausfiel, weil Schalke 04 wenige Stunden zuvor 2:0 (0:0) gegen den SC Freiburg gewann. Der sechste Titel in Folge und 28. insgesamt kann nun erst am kommenden Samstag beim FC Augsburg perfekt gemacht werden. "Wir haben uns schon erhofft, dass es klappt, da würde ich sonst lügen", sagte Ulreich, zumal es die erste Meisterschaftentscheidung überhaupt in der heimischen Allianz Arena gewesen wäre.

Nun aber gilt die volle Konzentration dem Duell mit dem fünfmaligen Europapokalsieger in der andalusischen Metropole. Die Bayern-Leistung werde Sevilla gewiss "nicht abschrecken", sagte Ulreich. "Mit allem unter einer verdammt starken Leistung werden wir verlieren", betonte Hummels. "Es wird ein heißes Spiel, aber wir nehmen Selbstvertrauen mit", sagte Robben. Oder um es mit Kapitän Müller auszudrücken: "Der Eindruck ist gut, die Zutaten sind vorhanden."