06.04.2018 14:45 Uhr

Türkei, Russland und Co.: Showdown in den "1b"-Ligen

Die Galatasaray-Fans sehnen sich nach der Vorherrschaft in Istanbul
Die Galatasaray-Fans sehnen sich nach der Vorherrschaft in Istanbul

Entscheidung im Derby, Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel, wilde Aufholjagd: In der Türkei, in Russland, in Portugal und in den Niederlanden gehen die Titelkämpfe in die heiße Phase. weltfussball analysiert die aktuelle Lage in Europas "1b"-Ligen.

Türkei: Showdown in Istanbul

Sieben Spieltage vor Schluss liegt die SüperLig ganz in Istanbuler Hand - alle vier internationalen Ränge belegen Vereine aus der Metropole am Bosporus.

Im wohl spannendsten Titelrennen Europas führt Rekordmeister Galatasaray (57 Punkte) das Spitzenquartett an, unmittelbar gefolgt vom bisher titellosen Basaksehir F.K. (56 Punkte). Der überraschende Vorjahreszweite entpuppte sich auch in der vierten Spielzeit nach dem Wiederaufstieg als Titelaspirant.

Für Galatasaray steht mit zwei Derby-Krachern der mutmaßlich härteste Endspurt auf dem Zettel. Zunächst gastiert am 15. April der direkte Verfolger zum Spitzentreffen in der Türk Telekom Arena, wenig später folgt das Duell mit den schwarzen Adlern von Besiktas im lautesten Stadion der Welt. 

Gala-Trainer Fatih Terim zeigt sich dennoch unbeeindruckt: "Jeder denkt, dass wir ein schwieriges Restprogramm haben. Da kann ich nicht zustimmen." Das nötige Selbstvertrauen zieht der "Imperator" aus einer Serie von sechs ungeschlagenen Spielen in Folge: "Wenn wir so weiterspielen, wird uns niemand mehr einholen."


Russland: Überraschung bahnt sich an

Letztes Jahr Achter, dieses Jahr Meister? Ein Coup, der Lokomotive Moskau gelingen könnte. Bei vier verbleibenden Spieltagen führen die Hauptstädter mit 49 Punkten überraschend das Feld in der Premier Liga an.

Denkbar knapp dahinter lauern allerdings die Stadtrivalen Spartak (47 Punkte) und CSKA Moskau (44 Punkte) auf einen Ausrutscher des Tabellenprimus. Hoffnung machte ihnen bereits die 1:2-Pleite von Lok bei Abstiegskandidat Amkar Perm am vergangenen Spieltag. 

Nichtsdestotrotz hat der Spitzenreiter gute Chancen, in der Pole Position zu bleiben: Ein Nachholspiel gegen die Mittelfeldtruppe Akhmat Grozny steht noch aus, auf direkte Duelle mit dem Verfolger-Duo müssen sich die Lokomotiven zudem nicht mehr einlassen. Das verbleibende Restprogramm erscheint machbar.

Bleiben auf der Zielgeraden weitere Ausrutscher aus, steht dem ersten Meistertitel seit 2004 nichts mehr im Wege.


Portugal: Entscheidung im O Clássico?

Eigentlich schien der FC Porto nach sechs eher glanzlosen Jahren mal wieder auf Meisterschaftskurs zu sein. 23 Spieltage lang thronten die Drachen ganz oben im Tableau, bis sie nach dem Champions-League-Aus Anfang März etwas ins Straucheln gerieten. Seitdem bekamen die Männer von Sérgio Conceicao zwei Pleiten eingeschenkt. 

Verfolger und Champions-League-Versager Benfica walzte sich unterdessen durch die Konkurrenz in der Liga und zog mit acht aufeinander folgenden Siegen im Vollsprint am Spitzenreiter vorbei, während Stadtrivale Sporting nur noch theoretische Titelchancen hat. 

Die Entscheidung im Titelrennen könnte am 30. Spieltag ausgerechnet in einem epischen "O Clássico" fallen. Dann nämlich treffen die beiden Giganten aufeinander, um den "Campeao Nacional" unter sich auszufechten. Sicherlich wird der FC Porto alles daran setzt, den verhassten Adlern auf der Zielgeraden doch noch die Flügel zu stutzen. 


Niederlande: Aufholjagd des Rekordmeisters 

18 lange Jahre hatte es gedauert, bis Feyenoord Rotterdam in der vergangenen Spielzeit wieder das Meisterstück gelang. Derzeit jedoch finden sich die Hafenstädter nur auf einem enttäuschenden vierten Rang wieder, weit entfernt von der möglichen Titelverteidigung. 

An ihrer Stelle zieht PSV Eindhoven bereits seit dem sechsten Spieltag seine Kreise an der Spitze der Eredivisie. Sieben Punkte halten die Rot-Weißen den Top-Verfolger Ajax Amsterdam auf Abstand, es waren sogar schon mal zehn. Die Messe scheint gelesen - oder etwa nicht?

Vier Spieltage vor Schluss reisen die Mannen von Coach Erik ten Hag zum Gipfeltreffen nach Eindhoven, mit der Möglichkeit, den Abstand auf vier Zähler verringern. Gelingt es dem Rekordmeister, den sicher geglaubten Durchmarsch des Spitzenreiters kurz vor dem Ziel vielleicht doch noch aufzuhalten?

PSV-Coach Phillip Cocu will vor dem möglicherweise entscheidenden Duell von einem Scheitern jedoch nichts wissen: "Der Titelgewinn war immer unser Ziel, über die ganze Saison schon" so der ehemalige Barcelona-Star auf der PSV-Vereinshomepage. 

Kai Ziemen