09.04.2018 07:26 Uhr

Verwirrung bei Sporting: Drohungen nur "heiße Luft"

Sporting-Trainer Jorge Jesus konnte auf sein Team zurückgreifen
Sporting-Trainer Jorge Jesus konnte auf sein Team zurückgreifen

Nach der 0:2-Niederlage in der Europa League bei Atlético Madrid herrschte beim früheren portugiesischen Fußball-Meister Sporting Lissabon Chaos.

In einem mittlerweile wieder gelöschten Facebook-Post vom Freitagabend teilte Präsident Bruno de Carvalho mit, 19 Spieler des Teams zu suspendieren. Die Ankündigung erwies sich aber als heiße Luft: Das Heimspiel gegen Pacos Ferreira gewann Sporting am späten Sonntagabend in gewohnter Besetzung 2:0. 

Vorausgegangen war der Ärger des Präsidenten über die seiner Meinung nach schwache Leistung seiner Mannschaft bei der Niederlage am Donnerstagabend in Madrid, die er anschließend auf seinem Facebook-Account kritisierte. "Solche schlimmen Fehler von international erfahrenen Spielern zu sehen, vergrößert unser Leiden", schrieb er dort.

Die Mannschaft reagierte daraufhin ebenfalls mit einem öffentlichen Statement. "Im Namen des Teams drücken wir unsere Abscheu gegenüber den öffentlichen Aussagen unseres Präsidenten nach dem gestrigen Spiel aus, in dem wir nicht das gewünschte Resultat erreicht haben", hieß es in der Erklärung, die 19 Spielern auf ihren Kanälen in den sozialen Medien veröffentlichten. Eben diese Spieler, darunter Stars wie Torwart Rui Patricio, Kapitän William Carvalho und Fabio Coentrao, soll der Präsident nun suspendiert haben. 

Ähnlicher Vorfall in Griechenland

Ohne diese 19 Spieler hätten Trainer Jorge Jesus gegen Pacos Ferreira am Sonntagabend nur noch sechs Profis aus dem Kader der ersten Mannschaft zur Verfügung gestanden. Der ehemalige Wolfsburger Bas Dost, der keinen offiziellen Facebook- oder Instagram-Account besitzt und am Sonntag zum 1:0 traf, wäre der einzige verbliebene Stammspieler gewesen.

Nach Informationen der Zeitung "A Bola" steht Trainer Jesus hinter seinen Spielern. Der 63-Jährige habe keine Absicht gehabt, gegen Pacos mit einem B-Team anzutreten. Wäre dies dennoch der Fall gewiesen, hätte er in Betracht gezogen, bei der Vereinsführung um seine sofortige Entlassung zu bitten. 

In der vergangenen Woche hatte bereits der Präsident des griechischen Rekordmeisters Olympiakos Piräus zu einer ähnlich drastischen Maßnahme gegriffen. Evangelos Marinakis hatte die Mannschaft um Ex-Nationalspieler Marko Marin wegen mangelnden Erfolgs bis zum Ende der Saison beurlaubt und eine Strafe von 400.000 Euro verhängt.