09.05.2018 20:59 Uhr

Rampenlicht: Marin versinkt im griechischen Chaos

Marko Marin flog bei Olympiakos Piäus aus dem Kader
Marko Marin flog bei Olympiakos Piäus aus dem Kader

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt sport.de auf einen Ex-Nationalspieler im Chaos von Olympiakos Piräus, einen Maestro im Höhenflug und einen Verteidiger, der im Abstiegskampf aufatmet.

Einst galt Marko Marin in der Bundesliga bei Bremen und Gladbach als der kommende Star, glänzte dort mit rasanten Dribblings und jede Menge Zug zum Tor. Bei seinem jetzigen Arbeitgeber, Olympiakos Piräus, fiel er zuletzt allerdings nur noch durch eine eklatante Schwalbe auf, die ihm den Spott der Zuschauer einbrachte. 

Marin hob im Spiel bei Apollon Smyrnis am 28. Spieltag nach einer Berührung durch den Schiedsrichter theatralisch ab und ging zu Boden. Marin kam mit der Gelben Karte davon - wurde danach aber bis zum Saisonende von Trainer Christos Kontis keine weitere Minute mehr eingesetzt.

Zu Beginn seiner Karriere war der Mittelfeldspieler noch Hoffnungsträger der deutschen Nationalmannschaft, konnte sich aber nach seinem Wechsel zu Chelsea im Jahr 2012 nicht mehr länger durchsetzen. Nach zahlreichen Leihgeschäften spielt der 29-Jährige nun seit 2016 in Piräus. 

Doch nicht nur Marin, sondern auch Olympiakos im Ganzen, gaben in dieser Saison insgesamt ein fragwürdiges Bild ab. Als Folge von schwachen Auftritten suspendierte Präsident Marinakis Anfang April all seine Spieler. Eine Strafe in Höhe von 400.000 Euro gab es obendrauf. 

Letztlich machte der Präsident seine Ankündigung aber nur in Teilen wahr, sodass Marin wieder spielen durfte. Marin zeigte für die drastische Strafe gegenüber der "Sport Bild" unlängst Verständnis: "Der Präsident hat absolut Recht. Was wir in den vergangenen zwei, drei Monaten gezeigt haben, war viel zu wenig und eines Meisters nicht würdig."

Die 0:3-Klatsche gegen PAS Giannina am vergangenen Sonntag, bei der Marin nicht einmal mehr im Kader stand, beschwor allerdings abermals den Zorn des Klub-Bosses herauf: "Statt euch einen schönen Urlaub zu wünschen, sage ich: geht und erstickt." Der Serien-Meister landete am Ende nur auf dem enttäuschenden dritten Platz.

Ex-Schalker wird slowakischer Meister

Viel mehr Grund zur Freude hat ein Trainer mit dem wunderbar passenden Namen Nestor El Maestro, der in der Bundesliga bei Schalke, Hannover und Hamburg als junger Assistent von Mirko Slomka seine ersten Schritte ging.

Bei seiner Vorstellung als Co-Trainer in Hannover 2010 auf seine Ziele angesprochen, sagte er einst scherzhaft: "Ich wäre schon zufrieden, wenn Mourinho irgendwann nur der zweitinteressanteste Trainer wäre." Heute ist er Cheftrainer beim slowakischen Erstligisten Spartak Trnava und hat jüngst den Meistertitel erspielt. 

Der gebürtige Serbe benötigte mit Spartak am Samstag im Heimspiel gegen Verfolger Dunajská Streda lediglich einen Punkt. Das vorentscheidende Spiel in der Playoff-Meisterschaftsrunde der besten sechs Mannschaften der regulären Saison war hektisch und emotional.

Die Hausherren gingen früh durch einen Elfmeter in Führung, ehe binnen fünf Minuten gleich drei Spieler des Feldes verwiesen wurden. Trnava erhöhte schließlich in der Schlussviertelstunde auf 2:0 und freut sich über den ersten Meistertitel seit 1973.

Der Ehrgeiz El Maestros ist mit dem Titelgewinn jedoch keineswegs gestillt: "Ich weiß noch nicht, wo ich in zehn Jahren landen werde, aber ich bin ziemlich sicher, dass es bei einem größeren Klub in einer größeren Liga sein wird", zitiert ihn der "Guardian".

Sunjic atmet im Abstiegskampf auf

Mit dem ehemaligen Stuttgarter Innenverteidiger Toni Sunjic kämpft ein anderes bekanntes Gesicht dagegen bei Dinamo Moskau noch um den Klassenverbleib. Immerhin konnte er am Wochenende durch seinen Treffer die Lage maßgeblich entspannen. 

Die Moskauer setzten sich in der russischen Premier Liga mit 2:1 gegen den St. Petersburger Vorstadtklub FK Tosno durch. Sunjic gelang dabei das wichtige 1:0.

Schon während seiner Zeit beim VfB Stuttgart war der Bosnier in den Abstiegskampf involviert und stieg mit dem VfB in der Saison 15/16 letztlich ab. Nach nur einer Halbserie in der 2. Bundesliga verließ Sunjic die Schwaben jedoch zunächst auf Leihbasis gen Palermo und schloss sich im letzten Sommer Dinamo Moskau an.  

Dort verpatzte er mit Dinamo insbesondere die Hinrunde und fand sich in akuter Abstiegsgefahr wieder. "Es braucht eine gewisse Eingewöhnungszeit. Anfänglich war es schwer für uns, wir haben häufig Punkte liegen lassen. Zuletzt waren wir jedoch stabiler und selbstbewusster", wird der 31-fache Nationalspieler auf der Klub-Webseite zitiert.

Bei drei Punkten Vorsprung und der deutlich besseren Tordifferenz stehen die Chancen auf den Klassenerhalt bei Dinamo nun vergleichsweise gut.

Jonas Hofmann