13.05.2018 13:10 Uhr

"Zum Kotzen": HSV fürchtet nach Chaos saftige Strafen

Feuerwerkskörper brennen vor dem Abpfiff auf der Tribüne, während Polizisten auf dem Spielfeld stehen
Feuerwerkskörper brennen vor dem Abpfiff auf der Tribüne, während Polizisten auf dem Spielfeld stehen

Nach den Ausschreitungen kurz vor dem Ende des vorerst letzten Spiels des Hamburger SV in der Fußball-Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach (2:1) rechnen die HSV-Verantwortlichen mit empfindlichen Strafen durch den DFB.

"Es ist zu befürchten, dass wir wieder eine Geldstrafe bekommen. Geld, das wir dringend im operativen Geschäft brauchen", sagte Klub-Präsident Bernd Hoffmann im TV-Sender "Sky".

"Das sind Anti-Fans", sagte Bürgermeister Peter Tschentscher über die wenigen Randalierer unter den 57.000 Zuschauern. Zugleich lobte der SPD-Politiker die Polizei: "Die Sicherheitskräfte haben besonnen und richtig reagiert." Der Sport- und Innensenator Andy Grote fand ebenfalls deutliche Worte: "Das Allerletzte, zum Kotzen, was eine kleine Gruppe von Idioten gemacht hat."

Rund 100 bis 150 Gewalttäter im Volksparkstadion hatten kurz vor dem Abpfiff in einer offenbar geplanten Aktion Pyrotechnik gezündet und Pappen verbrannt und für die hässlichen Bilder des bis dahin würdevollen Abgangs des HSV nach 55 Jahren aus der Bundesliga gesorgt. Das Spiel musste für längere Zeit unterbrochen werden, ehe Schiedsrichter Felix Brych die Partie noch einmal kurz anpfiff und Sekunden später korrekt beendete.

"Wir sind Hamburger und ihr nicht"

Durch den Einsatz ihrer Beamten sei am Samstag ein möglicher Platzsturm verhindert worden, hieß bei der Polizei am Abend. Nach Angaben der Polizei wurde niemand verletzt.

Die überwiegende Mehrheit der HSV-Fans im Volksparkstadion hatte in Richtung der Randalierer "Wir sind Hamburger, und ihr nicht" gerufen und die Polizei aufgefordert: "Holt sie raus!" Nach dem endgültigen Abpfiff und dem besiegelten Abstieg feierte fast das gesamte Stadion die Mannschaft.

"Es war eine klare Minderheit, von der sich das restliche Publikum distanziert hat", sagte Vorstand Frank Wettstein. "Das ist auch ein starkes Zeichen." Es habe "sicherlich schon bessere Zeiten gegeben, wo wir uns im Dialog mit denen befunden haben", meinte er weiter und warnte davor, "nicht alle über einen Kamm zu scheren".

Derby gegen FC St. Pauli steht vor der Tür

Im späteren Verlauf des Tages blieb weitgehend alles ruhig. Am späten Abend wurden lediglich 16 HSV-Fans auf dem Hamburger Kiez kurzzeitig in Gewahrsam genommen worden. "Hier ging es um eine Verhinderung von möglichen Straftaten", sagte ein Polizeisprecher. Die Festgenommenen waren in einer Gruppe von 60 Fans unterwegs.

In der kommenden Zweitliga-Saison wartet nach Meinung von Senator Grote viel Arbeit auf die Sicherheitsbehörden, wenn der HSV und der FC St. Pauli aufeinandertreffen: "Das wird eine große Herausforderung für Polizei und Fans, für beide Seiten."