16.05.2018 11:35 Uhr

Deniz Naki teilt gegen Özil und Gündogan aus

Deniz Naki kritisierte das Erdogan-Treffen scharf
Deniz Naki kritisierte das Erdogan-Treffen scharf

Der deutsch-türkische Fußballer Deniz Naki hat Mesut Özil und Ilkay Gündogan für ihre Fotos mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan heftig kritisiert.

"Was Özil und Gündogan da mit dem Trikot für Erdogan machen, geht gar nicht", wird der frühere Profi des FC St. Pauli und des SC Paderborn von der "Sport Bild" zitiert.

"Özil und Gündogan beteiligen sich an Erdogans Wahlkampf", sagte Naki. "Wenn das ihr Präsident sein soll, warum spielen sie dann für Deutschland? Ich finde das nicht in Ordnung. Man kann einem Präsidenten ein Trikot überreichen, wenn der für Frieden und Demokratie ist. Die ganze Welt aber weiß, dass Erdogan das nicht ist."

Die Nationalspieler Özil und Gündogan hatten Erdogan bei einem Termin in London Trikots ihrer Vereine FC Arsenal und Manchester City überreicht. Die von Erdogans Partei veröffentlichten Bilder hatten harsche Kritik ausgelöst. Gündogan zufolge soll mit dem Auftritt keine politische Botschaft verbunden gewesen sein. Sowohl Özil als auch Gündogan wurden wie erwartet von Bundestrainer Joachim Löw in den vorläufigen WM-Kader berufen.

Naki hat kurdische Wurzeln und ist von der türkischen Fußballföderation lebenslang gesperrt. Grund sei "Diskriminierung und ideologische Propaganda" vonseiten des Fußballers.

FDP-Parteichef Lindner: "Haben Vorbildfunktion"

Auch FDP-Parteichef Christian Lindner kritisierte die beiden Nationalspieler. "Als Sportidole haben Fußballstars eine Vorbildfunktion. Es ist sehr bedauerlich, dass sich Gündogan und Özil nun mit Erdogan zeigen, der die einst laizistische Türkei in eine islamistische Präsidialdiktatur verwandelt", sagte Lindner.

Zuvor hatte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz, gesagt, die beiden Spieler gäben schlechte Vorbilder ab. Viele Kritiker Erdogans steckten in Gefängnissen.