16.05.2018 11:30 Uhr

Italien-Legende Pirlo: "Brasilien ist klar Favorit"

Andrea Pirlo hat noch immer mit dem WM-Aus Italiens zu kämpfen
Andrea Pirlo hat noch immer mit dem WM-Aus Italiens zu kämpfen

Wenn es um den Favoriten der kommenden Fußball-Weltmeisterschaft in Russland geht, scheiden sich die Geister. Für den ehemaligen italienischen Nationalspieler Andrea Pirlo sind die Rollen allerdings klar verteilt.

"Für mich ist ganz klar Brasilien der Favorit", sagte der 38-Jährige in einem Interview mit der "Sport Bild" und erklärte: "Sie haben eine sehr ausgeglichene, talentierte Mannschaft und nach der Schmach von 2014 im eigenen Land sicher etwas gutzumachen."

Hinter Brasilien lauern laut Pirlo dann Deutschland, Spanien und Frankreich. Eine Titelverteidigung traut der Weltmeister von 2006 dem DFB-Team nicht zu. Der Kader sei zwar "wirklich stark" und "auf allen Positionen fast doppelt gut besetzt". Aber es sei immer schwierig, einen Titel zu verteidigen. "Jeder möchte Deutschland schlagen."

Ein Sonderlob vom ehemaligen Weltklasse-Mittelfeldspieler holte sich DFB-Star Toni Kroos ab. Pirlo gefalle seine Art auf dem Platz, "weil er ein ähnlicher Spielertyp wie ich ist", so der Fußball-Rentner weiter.

Italien-Aus als "Trauma"

Dass Italien die Qualifikation zur WM verpasst hat, bezeichnete Pirlo als "brutalen Schlag" und "Trauma". "Ich kann mir immer noch schwer vorstellen, dass wir im Sommer nicht dabei sind", gab der Profi, der seine Karriere bei New York City FC ausklingen ließ, zu.

Pirlo steckt den Kopf allerdings nicht in den Sand und denkt direkt zukunftsorientiert: "Aus Rückschlägen muss man immer lernen. Wir müssen jetzt alles hinterfragen, was war, damit so etwas nicht noch einmal passiert." Dem ehemaligen Nationalcoach Gian Piero Ventura will der Routinier aber nicht die alleinige Schuld geben.

Mit dem Ball ins Bett

In dem Interview äußerte sich Pirlo außerdem zum Leben der jungen Fußball-Profis. "Nicht nur der Fußball verändert sich, sondern auch unser Leben. Handy, Twitter, Facebook, all das gab es zu meiner Zeit nicht", so der zweifache Champions-League-Sieger: "Ich wollte immer nur Fußball spielen, von morgens bis abends dachte ich daran - und was ich verbessern könnte. Ich nahm den Ball sogar mit ins Bett."

Für die Jugend von heute sei stattdessen wichtiger, wie die Haare liegen, welche Kleidung sie anziehen und wie viele Likes ihre Beiträge in den sozialen Netzwerken bekommen, monierte Pirlo.