17.05.2018 11:59 Uhr

Aue vor Relegation zwischen Einspruch und Existenzkampf

Aue-Stürmer Dima Nazarov und seine Kollegen müssen gegen den KSC in der Relegation ran
Aue-Stürmer Dima Nazarov und seine Kollegen müssen gegen den KSC in der Relegation ran

Erzgebirge Aue kämpfte am Tag vor dem Relegations-Hinspiel in Karlsruhe weiter vor Gericht darum, erst gar nicht antreten zu müssen. Die Konzentration auf das Sportliche soll gelingen - ein schwieriger Spagat.

Über die Politik wollte Hannes Drews im Existenzkampf kein Wort mehr zu viel verlieren. Der "Schiri-Skandal" von Darmstadt, der Einspruch, der Einspruch nach dem Einspruch - all das hilft dem Trainer von Erzgebirge Aue nicht weiter. "Jeder hat gesehen, was in Darmstadt passiert ist. Da machen wir einen Haken hinter", sagte der 36-Jährige. Denn für ihn kann es nur eines geben: Das Relegations-Hinspiel am Freitag (18:15 Uhr) beim Karlsruher SC.

Die Ruhe und den Fokus des Coaches hat der abstiegsbedrohte Zweitligist auch bitter nötig. Denn im Hintergrund gärt immer noch das Unbehagen über die Schiedsrichter-Fehlentscheidungen aus dem letzten Saisonspiel bei Darmstadt 98 (0:1). Der Einspruch wurde am Mittwoch vom Deutschen Fußball-Bund abgelehnt, wogegen der Verein umgehend erneut protestierte.

Aue-Präsident mit kuriosem Vorschlag

Am Donnerstagnachmittag kommt es zur mündlichen Verhandlung in der DFB-Zentrale in Frankfurt. Die Chancen der Auer tendieren gegen Null, es geht ihnen vor allem darum, gehört zu werden. Um den Spagat zwischen grünem Tisch und grünem Rasen zu schaffen, herrscht im Erzgebirge in diesen belebten Tagen Arbeitsteilung. Drews bereitete die Mannschaft akribisch auf das Duell mit dem Drittligisten aus Baden vor, Präsident Helge Leonhardt führte den Protest beim DFB an.

Die Spieler sollen die Nebengeräusche "aus den Köpfen kriegen", forderte Leonhardt, "um den Rest kümmern sich Richter, Experten und Rechtsanwälte." Und er selbst. An einen Erfolg vor dem Sportgericht glaubte zwar selbst Leonhardt nicht mehr, aber der Unternehmer wollte dem Verband am Donnerstag zumindest einen Vorschlag unterbreiten.

Aue UND Karlsruhe spielen in der kommenden Saison in der 2. Liga, die für ein Jahr aufgestockt wird. Dafür steigen am Ende der Spielzeit drei Teams direkt ab, eines muss in die Relegation. "Das wäre für mich ein salomonischer Weg", hatte Leonhardt am Mittwoch gesagt. Ein utopisches Szenario.

"Was die Schiedsrichter machen, können wir sowieso nicht beeinflussen"

Um gegen Karlsruhe im Nachsitzen den Klassenerhalt zu schaffen, muss Aue all den Ärger herunterschlucken, "und eine Trotzreaktion zeigen auf das, was vorgefallen ist", sagte Drews. Er habe in den vergangenen Trainingseinheiten gemerkt, "dass der Schalter umgelegt wurde".

Daran, dass es am Freitag mit dem zuständigen Referee Sascha Stegemann erneut zu Diskussionen kommen könnte, verschwendete Drews keinen Gedanken: "Alles, was die Schiedsrichter machen, können wir sowieso nicht beeinflussen."