13.06.2018 15:19 Uhr

Applaus statt Pfiffe: Gündogan trifft, Özil twittert

Ilkay Gündogan zeigte sich beim öffentlichen Training agil und entschlossen
Ilkay Gündogan zeigte sich beim öffentlichen Training agil und entschlossen

Endlich durfte Ilkay Gündogan wieder Applaus und aufmunternde Zustimmung genießen. Mesut Özil schickte derweil persönliche WM-Signale ohne auf das weiter heftig diskutierte Treffen und die Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan einzugehen.

"Ich freue mich nicht nur auf die Spiele, sondern auch auf das Land, seine Leute und Kultur", twitterte Social-Media-König Özil in russischer Sprache: "Das ist Teil jedes Turniers." Für die gebürtigen Gelsenkirchener Özil und Gündogan wird es auf jeden Fall ein sehr spezielles.

Beim öffentlichen Training der Nationalmannschaft in Watutinki wirkte Gündogan auf dem Spielfeld wieder agiler und entschlossener. Zusammen mit Özil, dessen Pässe auf dem Übungsplatz herausstachen, übte er zunächst in einer Gruppe. Pfiffe gegen beide gab es vom überwiegend jungen Publikum nicht im schmucklosen Moskauer Vorort, in dem rund 12.000 Menschen in riesigen Plattenbauten wohnen. Als Gündogan beim Trainingsspiel Acht gegen Acht das erste Tor des Kleinfeld-Turniers erzielte, bekam er Applaus von den Rängen.

Löw im Zwiegespräch mit Özil

Löw sprach auf dem Rasen kurz unter vier Augen mit Özil, der beim 2:1 gegen Saudi-Arabien wegen einer Knieprellung geschont worden war. Özil und der DFB verbreiteten - diesmal in Englisch - die Botschaft: "Pünktlich zu unserem ersten Training in Russland zurück." Dazu war ein Bild eines lachenden Özil mit dem Teamkollegen Marco Reus zu sehen. Über das umstrittene Foto mit Erdogan will sich der Profi des FC Arsenal auch während der WM-Zeit in Russland nicht äußern.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich bei ihrem Besuch im Trainingslager in Südtirol mit den beiden türkischstämmigen Profis zu einem vertraulichen Gespräch zurückgezogen, wie die "Sport Bild" berichtete. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war schon zuvor in seinem Amtssitz mit Özil und Gündogan zusammengekommen und hatte versucht, Brücken zu bauen: "Wenn jemand nach einem Rückweg sucht, soll man helfen." Wirklich gelungen ist das bislang nicht, wie die massiven Unmutsbekundungen der deutschen Fans gegen Gündogan beim Spiel gegen den WM-Teilnehmer Saudi-Arabien in Leverkusen zeigten.

Den 27-Jährigen hatten schon davor die Reaktionen auf den Erdogan-Besuch und teilweise Beleidigungen hart getroffen. "Ich verstehe, dass man die Aktion nicht gut finden muss", sagte der Profi von Manchester City noch in Südtirol. Doch jetzt so dargestellt zu werden, "als seien wir nicht integriert oder würden nicht nach deutschen Werten leben, war für mich ein tiefer Schlag".