15.06.2018 13:05 Uhr

Messis wohl letzte Chance auf den Maradona-Ruhm

Das Turnier in Russland könnte die letzte Chance von Lionel Messi auf einen WM-Titel sein
Das Turnier in Russland könnte die letzte Chance von Lionel Messi auf einen WM-Titel sein

40 Jahre nach dem ersten WM-Triumph Argentiniens und 32 nach der WM des Diego Armando Maradona nimmt Lionel Messi den wohl letzten Anlauf auf den größten Fußballer-Ruhm.

Ausgerechnet der freche WM-Neuling Island könnte dem bald 31 Jahre alten Superstar aber gleich zum Auftakt einen schweren Dämpfer versetzen. "Jeder auf der Welt weiß, welche Fähigkeiten Messi hat. Aber Angst ist das nicht, sagt Arnór Ingvi Traustason. "Wir haben nichts zu verlieren. Die Südamerikaner aber haben immer viel Druck. Da ist sicher was möglich", sagt Alfred Finnbogason vom FC Augsburg.

Mehr noch als in den Jahren 2006, 2010 und 2014 scheint Wohl und Wehe der Albiceleste von Messi abzuhängen. Viertelfinale 2006, Viertelfinale 2010, Finale 2014 – alle gegen Deutschland verloren. 2015 und 2016 im Finale jeweils die Copa América verspielt, vor zwei Jahren aus der Albiceleste zurückgetreten. Wiedergekommen und die Mannschaft unter ihrem mittlerweile dritten Trainer seit der WM in Brasilien allerdings mit größter Mühe nach Russland geführt. Wird es diesmal wieder nichts, könnte ein erneuter, dann aber endgültiger Rücktritt von Messi folgen. Gelingt der WM-Triumph, kann er seine Karriere mit dann 31 Jahren nicht mehr toppen.

"Wir sind die Ersten, die das Beste erreichen und den Traum verwirklichen wollen", sagt Messi. Er weiß aber auch: "Wir sind keine Titel-Favoriten, aber das bedeutet nicht, dass wir nicht stark sind und keine großartigen Spieler haben."

Messi noch ohne Treffer in K.o.-Runde

Man werde kämpfen, sagt ausgerechnet der, der für die Schönheit des Fußballs steht, den Zauber, die Eleganz. Nur, dass er das alles bei seinen bisherigen WM-Auftritten nie so zeigen konnte, wie beim FC Barcelona. Fünf Tore in 15 Spielen, alle in der Gruppenphase, Messi traf noch nie in einem K.o.-Match. Für ihn eine inakzeptable Bilanz.

Dennoch: "Das ist Messis Argentinien, nicht meins", sagt Trainer Jorge Sampaoli. Der 58-Jährige hat die Mannschaft erst vor einem Jahr übernommen und seitdem schon Höhen und Tiefen mit einem Auftaktsieg gegen Brasilien und einer demütigenden 1:6-Pleite (ohne Messi) gegen Spanien im vorletzten Vorbereitungsspiel erlebt.

Gegen Island soll die Kurve nach oben zeigen. Sampaoli wird dabei aller Voraussicht nach auch Messis Kumpel bringen. Sergio Agüero ist so etwas wie die Wohlfühl-Garantie für den Bauch-Fußballer Messi. Sie teilen sich wieder ein Zimmer, im Flieger nach Russland mit dem riesigen Emblem der Rolling Stones saßen sie nebeneinander.

>> Die Fußball-Weltmeisterschaft läuft und du kannst mittendrin sein! Melde dich jetzt bei Comunio2018, dem Fußball-Manager zur WM, an! Messi, Ronaldo und Neymar in einem Team? Kein Problem! Jetzt mitmachen und Weltmeister werden!

Sergio Romero fehlt im Tor

Gegen die Isländer mit Gardemaß soll das 1,70 und 1,72 Meter große Duo im Angriff wirbeln, flankiert von Ángel di María, abgesichert durch Javier Mascherano. Einer aus der Messi-Ära fehlt aber: Torwart Sergio Romero. Sampaoli verzichtete auf ihn, nachdem er sich in der Vorbereitung erneut am Knie verletzt hatte. An der Stelle des langjährigen Stammkeepers wird nun Wilfredo Caballero sein WM-Debüt feiern. In seinem vierten Länderspiel und mit 36 Jahren. Und das hinter einer nicht selten wackligen Abwehr.

Das wissen auch die Isländer, die vor zwei Jahren bei der EM erst im Viertelfinale am Gastgeber und späteren Finalisten Frankreich scheiterten und in der WM-Qualifikation den weiteren Gruppengegner Kroatien hinter sich ließen. "Wir sind sehr gut vorbereitet. Wir haben viele Videos gesehen und viele Meetings gehabt. Ich habe das Gefühl, wir kennen sie inzwischen sehr gut", sagt Rurík Gíslason: "Auf dem Papier haben sie das bessere Team. Aber wir haben schon gezeigt, dass wir gegen bessere Teams Ergebnisse erzielen können." Aber noch nicht gegen Messi.