17.06.2018 09:23 Uhr

FIFA erlaubt Proteste gegen Stadionverbot von Frauen

Ein Poster zur Unterstützung von iranischen Frauen zum Besuch in Fußball-Stadien hängt an der Tribüne
Ein Poster zur Unterstützung von iranischen Frauen zum Besuch in Fußball-Stadien hängt an der Tribüne

Fans dürfen bei der Fußball-WM in Russland gegen das Stadionverbot für Frauen im Iran protestieren. Plakate mit dieser Botschaft, die beim Gruppenspiel gegen Marokko gezeigt worden waren, haben nicht gegen Regularien des Fußball-Weltverbands FIFA verstoßen.

Auf Bannern auf der Tribüne war während der Partie am Freitag auf Englisch zu lesen: "#NoBan4Women" (Kein Bann für Frauen) und "Unterstützt iranische Frauen, damit sie Stadien besuchen".

Dies ist aus Sicht der FIFA "ein sozialer Appell" und keine politische Parole - und damit erlaubt, wie der Weltverband auf Anfrage mitteilte. Die Plakate seien vor dem Turnier von der FIFA und dem Organisationskomitee abgenommen worden. Politische Statements sind während der Spiele im Stadion nicht erlaubt.

Seit fast 40 Jahren ist das Stadionverbot für Frauen im Iran in Kraft. Das iranische Präsidialamt versucht, dieses über verschiedene Kanäle aufzuheben. Dafür müssten in den Stadien jedoch Tribünen extra für Frauen errichtet werden. Beim 1:0-Sieg in St. Petersburg waren auch weibliche Iran-Fans im Stadion zu sehen.

>> Mit dem WM-Tippspiel von sport.de bist du mittendrin bei der Endrunde in Russland! Nutze deine Chance auf 1000 Euro in bar, den Besuch eines Spiels der DFB-Elf inklusive Übernachtung und viele weitere tolle Preise. Einfach anmelden und mittippen!

Für den einflussreichen Klerus im Iran haben islamische Frauen besonders in Fußballstadien mit frenetischen männlichen Fans und vulgären Slogans nichts zu suchen. Auch das Sportministerium hatte eine Familientribüne vorgeschlagen, aber auch der Plan wurde vom Klerus abgelehnt. Frauen können daher besonders die wichtigen Fußballspiele nicht im Stadion verfolgen. In den vergangenen Monaten gab es aber trotzdem immer wieder Frauen in den iranischen Stadien. Der Trick: Sie verkleiden sich als Männer.