17.06.2018 09:44 Uhr

Frankreich-Coach nimmt Dembélé und Co. in die Pflicht

Dembélé (li.), Griezmann (re.) und Mbappé (nicht im Bild) müssen sich steigern
Dembélé (li.), Griezmann (re.) und Mbappé (nicht im Bild) müssen sich steigern

Paul Pogba hatte es allen gezeigt. Zufrieden und selbstbewusst stellte sich Frankreichs egozentrischer Fußball-Star nach seinem 2:1-Siegtor zum WM-Auftakt gegen Australien den Fragen der Reporter.

"Es ist egal, was alle von mir denken. Heute habe ich meinen Job gemacht", sagte der 25-Jährige. Mit seinem spektakulären Schuss, der von der Unterkante der Latte ins Tor sprang, hatte er die Équipe Tricolore vor einer Blamage bewahrt - und ist innerhalb weniger Tage von der Reizfigur zum umjubelten Matchwinner geworden.

Pogbas Treffer, der mit Hilfe der Torlinientechnologie anerkannt wurde (81. Minute), und der erste Einsatz des Videobeweises bei einer WM verhalfen den enttäuschenden Franzosen zum glücklichen Sieg. Antoine Griezmann verwandelte den Foulelfmeter (58.), Australiens Mile Jedinak sorgte für das 1:1 (62./Handelfmeter). Spielerisch klappte bei den Franzosen gegen kämpferisch starke Australier wenig. "Wir waren nicht schnell genug. Unsere Offensive war nicht so gut, wie sie sein sollte", gab Nationaltrainer Didier Deschamps zu.

Pogbas Tor war da einer der wenigen Lichtblicke. "Paul hat heute eine gute Leistung gezeigt. Er ist ein großartiger Spieler mit großartigem Potenzial", lobte Deschamps, der seinem Mittelfeld-Star trotz aller Kritik in der Heimat zum Start in das Turnier eine Chance von Anfang an gab. "Ich habe einen Coach, der mir vertraut, ein Team, das mir vertraut und meine Lieben und meine Familie, die hinter mir stehen. Das ist das Wichtigste", sagte Pogba, der vor dem Turnier beim 3:1-Sieg gegen Italien von den eigenen Fans ausgepfiffen worden war.

Dass der zuvor wegen seiner Egotrips hart kritisierte Pogba die Franzosen mit seinem Treffer kurz vor Schluss erlöste, sorgte nur für kurze Erleichterung beim Vize-Europameister. Denn der Sieg konnte nicht über die offensiv schwache, ideenlose und behäbige Vorstellung der als Titelkandidat gestarteten Mannschaft hinwegtäuschen. "Es war sehr kompliziert. Wir hatten kein so hartes Match erwartet", sagte Pogba und bat: "Manchmal sollte man nicht zu hart mit uns sein."

Deschamps: "Das müssen wir besser machen"

Die Sport-Tageszeitung "L'Équipe" sah beim französischen Auftritt "viele offene Baustellen". Und auch Coach Deschamps gab zu, dass vor allem das Zusammenspiel der drei Superstars Griezmann, Kylian Mbappé und Ousmane Dembélé in der Offensive alles andere als titelreif war. "Es war kein Fluss im Spiel", analysierte er. "Die drei haben nicht viel zusammen gespielt. Das müssen wir besser machen."

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Nach einer guten Anfangsphase mit drei Torschüssen innerhalb weniger Minuten unterband Australien mit seinem aggressiven Defensivspiel fast jeden französischen Angriffsversuch. Die technisch hochbegabten Franzosen taten sich enorm schwer mit dem robusten und körperbetonten Spiel der Socceroos. "In vielen Momenten wussten sie nicht mehr, was sie tun sollten", urteilte Australiens Coach Bert van Marwijk.

Der Weltmeister von 1998, Deschamps, der gegen Australien die jüngste Startelf Frankreichs in einem WM-Auftaktspiel seit 1930 aufs Feld schickte, lobte vor allem seine drei Einwechselspieler Olivier Giroud, Blaise Matuidi und Nabil Fekir. Im zweiten Gruppenspiel muss Frankreich am Donnerstag in Ekaterinburg gegen Peru antreten. "Wir müssen besser spielen", sagte Deschamps. "Wir können und wir werden."