05.07.2018 09:00 Uhr

Matthäus stellt Müllers Zukunft im DFB-Team in Frage

Thomas Müller steuerte bei der WM kaum nennenswerte Offensiv-Aktionen bei
Thomas Müller steuerte bei der WM kaum nennenswerte Offensiv-Aktionen bei

Seit dem desolaten Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM wird allseits über die Zukunft der enttäuschenden Leistungsträger Mesut Özil, Sami Khedira und Toni Kroos spekuliert. Nun hat Lothar Matthäus überrascht und auch Thomas Müller mit einem Abschied in Verbindung gebracht.

"Entweder findet man für [Müller, Anm. d. Red.] eine Position und wenn dem nicht so ist, dann muss man das in offenen Gesprächen mitteilen", sagte Matthäus im Interview mit dem "kicker".

Als rechter Flügelspieler habe Müller aber definitiv ausgedient: "Müller ist für mich kein Außenspieler der Gegenwart mehr. Das war er vielleicht vor vier oder acht Jahren. Mittlerweile fühlt er sich auf dieser Position nicht mehr wohl. Wenn man mit ihm weitermacht, dann sollte man ihn nicht auf der rechten Außenbahn einsetzen, sondern zentral hinter der Spitze", urteilte der Weltmeister von 1990.

Solche Kritik an einzelnen Spieler dürfe aber nicht nur aus der Öffentlichkeit kommen. Es sei vielmehr auch Aufgabe der Spieler, sich selbst kritisch zu hinterfragen: "Özil muss sich wie Boateng und Khedira nun besinnen: Wollen wir die hohe Belastung weiter haben, ist der Körper dazu weiter bereit? Bin ich motiviert, nach den vielen Erfolgen weiterhin bei der deutschen Nationalmannschaft dabei zu sein? Kann ich ihr helfen?"

Matthäus: "Die Mischung war schlecht"

Letztlich falle die Verantwortung für Personalentscheidungen jedoch auf Bundestrainer Joachim Löw zurück. Er müsse sich auch die wesentlichen Versäumnisse im Vorfeld der WM vorwerfen: "Löw hat nicht die Balance gefunden zwischen den jungen Spielern und den Weltmeistern von 2014. Die Mischung war schlecht. Wir brauchen unsere erfahrenen Spieler. Aber nicht zu viele davon", analysierte der 57-Jährige.

Der Mangel an jungen Spieler habe sich in erster Linie durch das fehlende Tempo gezeigt. Gerade Leroy Sané hätte der Mannschaft mit seinen Qualitäten helfen können: "Sané war der beste junge Spieler in England. So einer wie er hat gefehlt, mit seiner Art, wie er spielt, mit seiner Geschwindigkeit."

Trotz all der Kritik am Bundestrainer sei es aber richtig, dem Weltmeistertrainer von 2014 eine zweite Chance zu geben: "Keiner ist frei von Fehlern. Warum sollte Löw keine zweite Chance bekommen?", sagte Matthäus und fügte hinzu: "Löw ist jemand, der sich selbst hinterfragt, was er besser machen kann. Unter ihm spielen wir nicht mehr den deutschen Fußball von früher. Ich bin ein Fan von ihm."