16.07.2018 12:07 Uhr

Argentinien sucht Lösung für die T-Frage

Wer wird neuer Trainer von Lionel Messi und Co.?
Wer wird neuer Trainer von Lionel Messi und Co.?

Argentinien hat die Trennung von Trainer Jorge Sampaoli offiziell vollzogen. Bleibt die Frage: Wer darf in Zukunft die Mannschaft um Superstar Lionel Messi führen?

Diego Maradona fehlt auf den Listen. Eine Nacht nach der Entlassung von Nationaltrainer Jorge Sampaoli zählten die argentinischen Medien am Montag zwar gleich mehrere Kandidaten auf, die das schwer getroffene Team um Lionel Messi wieder aufbauen könnten - das taumelnde Idol, das sich vorsorglich offensiv angeboten hatte, gehörte aber nicht dazu. Für Argentiniens Fußball-Nationalmannschaft keine schlechte Nachricht.

Dennoch steht die stolze "Asociacion del Futbol Argentino" (AFA) vor einer schwierigen Suche. Denn die Trainer, die Verbandspräsident Claudio Tapia gerne hätte, stehen nicht zur Verfügung - oder wären wohl sehr teuer. Mauricio Pochettino (Tottenham Hotspur) und Diego Simeone (Atletico Madrid) leisten hervorragende Arbeit bei ihren Klubs. Marcelo Gallardo (River Plate Buenos Aires) steht darüber hinaus mit der AFA auf Kriegsfuß.

Kempes als Kandidat?

"Wir sind nicht in Eile", sagte Tapia. Realistischere Anwärter sollen Matias Almeyda, bis Ende Juni in Mexiko bei Deportivo Guadalajara, und Perus Nationaltrainer Ricardo Gareca sein. Angeboten hatte sich neben dem in Russland peinlich aufgefallenen Maradona, der den Posten nach seiner ersten Amtszeit (2008 bis 2010) nun sogar "umsonst" übernehmen würde, auch Ex-Weltmeister Mario Kempes, der als Trainer allerdings nicht einmal im Ansatz an seine Karriere als Spieler hatte anknüpfen können.

Wer es auch wird - dem neuen Nationaltrainer steht eine Mammutaufgabe bevor. Bis zur Winter-WM 2022 in Katar muss das Team des zweimaligen Weltmeisters im Grunde kernsaniert werden. Die Gruppenphase der WM in Russland hatte Argentinien nur mit Ach und Krach überstanden, unrühmlicher Höhepunkt war die 0:3-Niederlage im zweiten Spiel gegen Kroatien. Schluss war im Achtelfinale gegen den späteren Weltmeister Frankreich (3:4).

Satte Abfindung für Sampaoli

La Albiceleste wirkte überfordert, überaltert. Auch über Spannungen zwischen Team und Trainer war berichtet worden. So sollen die Spieler um Superstar Messi, der in Russland über weite Strecken nur wie ein Schatten seiner selbst spielte, noch während des laufenden Turniers den Rücktritt von Sampaoli gefordert haben. Angeblich hätten Messi und andere Führungsspieler wie Javier Mascherano sogar das Kommando übernommen.

Sampaoli, der den Job erst im Sommer 2017 übernommen hatte, lässt sich seine Absetzung indessen gut bezahlen. Rund 1,7 Millionen Euro (rund zwei Millionen US-Dollar) soll er als Abfindung kassieren. Auch für den argentinischen Verband ist dies allerdings ein zufriedenstellender Deal, hätten Sampaoli vertraglich doch eigentlich umgerechnet rund 7,4 Millionen Euro (8,6 Millionen Dollar) zugestanden. Sein Kontrakt beim zweimaligen Weltmeister war ursprünglich bis 2022 datiert.