16.07.2018 14:01 Uhr

Kroatiens Präsidentin spaltet ihre Nation

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Kroatiens Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic bei der Siegerehrung in Moskau
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Kroatiens Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic bei der Siegerehrung in Moskau

Sie fieberte auf der Tribüne mit, strich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron übers Haar und herzte Fußballer im strömenden Regen: Kroatiens Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic wird nach dem WM-Finale überall im Netz diskutiert.

"Die kroatische Präsidentin herzt ihre Spieler wie eine wirkliche (Landes-)Mutter", schrieb der frühere deutsche Nationalspieler Christoph Metzelder nach dem Spiel bei Twitter. Viele freundliche Worte gab es in den Sozialen Medien, weil sie sich - anders als Russlands Präsident Vladimir Putin - bei der Siegerehrung nicht unter einen Schirm stellte, sondern klitschnass und fröhlich lachend im Regen stand.

Aber wie ist die Position der Staatspräsidentin im eigenen Land? Grabar-Kitarovic ist vom Volk gewählt, gehört der Regierungspartei HDZ an - hat aber eigentlich nur repräsentative Aufgaben. In der Regierung sorgt es für Unmut, dass die zweifache Mutter sich immer wieder auch in aktuelle politische Fragen einmischt.

Grabar-Kitarovic sucht das Rampenlicht

Ihr Auftritt beim WM-Finale überraschte Kenner wenig: Die 50-Jährige präsentiert sich gerne als Mutter der Nation und sucht das Rampenlicht. Was sehr ungewöhnlich ist für Spitzenpolitiker aus der Region: Grabar-Kitarovic hat schon vor der Zeit im Amt international Karriere gemacht, war in einer führenden Position in der NATO tätig.

Im Jahr 2015 hatte Grabar-Kitarovic übrigens Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für deren Flüchtlingspolitik kritisiert. Doch das übersteigt eigentlich ihre Kompetenzen, auch in solche außenpolitischen Themen sollte sie sich nicht einmischen.