20.07.2018 13:22 Uhr

Rummenigge schießt scharf gegen den DFB

Karl-Heinz Rummenigge übt Manöverkritik
Karl-Heinz Rummenigge übt Manöverkritik

Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender von Fußball-Bundesligist FC Bayern München, hat nach dem enttäuschenden WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft vernichtende Kritik an der DFB-Führung geübt.

"Ich fordere gar nichts. Ich stelle nur fest, dass beim DFB komplette Amateure das Geschehen übernommen haben. Da spielen natürlich Leute wie Koch [Vize-Präsident des Deutschen Fußball-Bundes Anm. d. Red.] und viele Landesfürsten eine Rolle", wetterte Rummenigge am Freitag.

Besonders der Umgang mit der schwachen WM-Performance ist dem Münchner Verantwortlichen ein Dorn im Auge: "Ich bin ein Stück irritiert und auch erstaunt über das, was man beim DFB so als Krisenbewältigung versteht, weil mir da so ein bisschen die Fußballkompetenz fehlt."

Daher hält der Bayern-Boss einen Neuanfang beim DFB für unumgänglich. "Es gibt viele Kleinigkeiten, die man ein Stück weit kritisieren kann, die beim DFB im Moment nicht in die richtige Richtung laufen. Und das hat ganz einfach mit den handelnden Personen zu tun", stellte Rummenigge klar.

Eine geeignete Neu-Personalie hat der 62-Jährige dabei schon in Petto: "Ich halte Philipp Lahm und seinen Berater Roman Grill für perfekt passend für den DFB. Es wäre vielleicht eine interessante Lösung, ihn als Vize-Präsident dort zu installieren, um im Präsidium ein Stück Professionalität hineinzubringen."

"Bundesliga muss mit Problemen leben"

Als Beispiel für die vermeintlich schlechte Arbeit in Deutschlands höchstem Fußball-Gremium führt der starke Mann vom FCB zudem den Videobeweis an: "Die Bundesliga hat jetzt ein Jahr mit gewissen Problemen leben müssen. Bei der Weltmeisterschaft hat man gesehen, dass man ohne große Vorbereitung in sechs Wochen einen Videoassistent-Referee installieren kann, der allen gefallen hat, der wunderbar funktioniert hat."

Darüber hinaus sei der DFB nicht mehr seiner Kernkompetenz, der Stärkung der Nationalmannschaft, nachgekommen. "Der DFB muss sich ein Stück mehr dem professionellen Fußball öffnen und sich nicht nur verantwortlich zeigen für den Amateurfußball", schimpfte Rummenigge: "Ich glaube, in Deutschland interessiert das, was die Nationalmannschaft als wichtigste Mannschaft abliefert. Und nicht die Amateurligen."

Bundestrainer Joachim Löw blieb hingegen von der scharfen Kritik verschont. "Man sollte Jogi Löw die Chance geben, er hat zwölf Jahre lang einen überragenden Job gemacht. Einem solchen Mann ist man dann trotzdem auch ein Stück weit zur Dankbarkeit verpflichtet und deshalb ist es in dieser Richtung die richtige Entscheidung, Löw weiterhin mit der Betreuung zu beauftragen", bekräftigte der bayrische Vorstandschef.