23.07.2018 13:16 Uhr

Politiker fordern Grindel-Rücktritt

Reinhard Grindel wird zum Rücktritt aufgefordert
Reinhard Grindel wird zum Rücktritt aufgefordert

Nach dem Abschied von Mesut Özil aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft werden erste Rücktrittsforderungen gegen DFB-Präsident Reinhard Grindel laut.

"Özils Foto bleibt falsch und seine Erklärung überzeugt nicht. Mindestens so desaströs ist das Agieren der DFB-Spitze. Grindel zerhackt unsere Integrationsgeschichte", sagte Grünen-Politiker Cem Özdemir. Der DFB brauche einen "Neubeginn".

Özdemirs Parteikollegin Renate Künast bezeichnete Özils Rücktritt als "Dokument des Scheiterns" und beklagte "ungeeignete Funktionäre". Ihr Fazit: "Grindel muss auch gehen."

"Vorzeigeprojekt" droht zu scheitern

Die Türkische Gemeinde Deutschlands schloss sich dem an. "Nach Özil sollte nun die ganze Leitungsebene des DFB zurücktreten, damit ein echter Neuanfang für die deutsche Nationalmannschaft denkbar ist", sagte der Bundesvorsitzende Gökay Sofuoglu der "Heilbronner Stimme".

Sofuoglu weiter: "Özil als Sündenbock für das Ausscheiden aus der WM zu deklarieren ist mehr als eine billige Ausrede. Mit Özil verliert die deutsche Nationalmannschaft nicht nur einen brillanten Techniker, sondern auch viele Hoffnungen auf junge Talente mit Migrationshintergrund, die durch diese Entwicklung weniger motiviert sind. Vielfalt in der Nationalmannschaft war ein tolles Vorzeigeprojekt, das durch unfähige Führungskräfte nun zu scheitern droht."

"Grindel der schlechteste Präsident in den letzten 50 Jahren"

Özil war am Sonntag als Konsequenz aus der Affäre um seine Fotos mit dem umstrittenen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zurückgetreten. Dabei hatte er Grindel und den DFB massiv attackiert sowie sich über Rassismus und Respektlosigkeit beklagt.

Der frühere DFB-Pressesprecher Harald Stenger sagte im "ARD-Morgenmagazin": "Ich kenne die DFB-Präsidenten seit Jahren sehr gut und kann sagen: Reinhard Grindel ist der schlechteste Präsident in den letzten 50 Jahren."

Bei "Sky" ergänzte Stenger, Grindel habe in der Affäre "immer nur rumgeeiert und wollte das alles aussitzen. Es war alles nur populistisch und so kann man einfach keinen Verband führen. Wenn er ehrlich ist, muss er sehen, dass seine Zeit als DFB-Präsident abgelaufen ist."