23.07.2018 13:52 Uhr

Alles gesagt! Özil lehnt weitere Stellungnahme ab

Mesut Özil befindet sich mit dem FC Arsenal in Singapur
Mesut Özil befindet sich mit dem FC Arsenal in Singapur

Mesut Özil ist nach seinem Rücktritt mit Rundumschlag erst mal ganz weit weg. Doch die heftigen Reaktionen auf seinen Abschied begleiten ihn bis nach Singapur.

Im Flieger nach Singapur - Mesut Özil lächelt. Auf dem Foto mit den Klubkollegen - Özil lächelt. Beim Aussteigen aus dem Teambus - Özil lächelt. Während sein Rücktritt aus der Fußball-Nationalmannschaft in Deutschland hohe Wellen bis hin zu Rücktrittsforderungen gegen DFB-Präsident Reinhard Grindel und aufgeregten Integrationsdebatten schlug, genoss Özil die Leichtigkeit des Seins.

Die Fotos und Videos, die Özils Klub FC Arsenal von seiner Südostasien-Tour verbreitete, zeigen den 29-Jährigen scheinbar befreit von einer Zentnerlast. Mag sich Deutschland in Sport und Politik doch die Köpfe über seinen Wut-Abschied und die möglichen Folgen heiß reden - Özil, so der vorherrschende Eindruck, genießt die Zeit im Kreise der Kollegen.

Eine weitere Stellungnahme zur am Sonntag häppchenweise servierten Özil-Trilogie lehnte der tief gekränkte Star ab. Mit der Erklärung, in der Özil den Deutschen Fußball-Bund mit Grindel an der Spitze massiv attackierte, sei alles gesagt, richtete er aus. Jetzt, gab er zu verstehen, wolle er sich wieder auf den Fußball konzentrieren. Als ob das so einfach wäre.

Özils Worte haben Fußball-Deutschland erschüttert

Özil bereitet sich mit Arsenal-Neuzugang Bernd Leno, Shkodran Mustafi oder dem Ex-Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang auf die Testspiele gegen Atlético Madrid am Donnerstag und Paris St. Germain am Samstag vor. "Es ist großartig, dich wieder bei uns zu haben", schrieb der Klub am Montag zu einem Foto, das Özil beim Training zeigt - lächelnd. Özils Worte aber haben Fußball-Deutschland erschüttert und die Politik bis hinauf zur urlaubenden Kanzlerin in Aufruhr versetzt.

Angela Merkel schätze Özil sehr, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer. Der Weltmeister von 2014, der 92-mal das DFB-Trikot trug (23 Tore, 40 Vorlagen) habe "viel für die Nationalmannschaft getan". Die Rücktritts-Entscheidung gelte es zu "respektieren".

Kaum Reaktionen von den Kollegen

Für Bundestrainer Joachim Löw, der sein Team im Zuge der Analyse des WM-Desasters neu formieren will, ist ein Özil in Topform nur schwer zu ersetzen. Doch wann hatte der Spielmacher diese zuletzt? "Der hat seit Jahren einen Dreck gespielt. Den letzten Zweikampf hat er vor der WM 2014 gewonnen", sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß der "Sport Bild" und "Bild"-Zeitung.

Sportlich habe Özil "seit Jahren nichts in der Nationalmannschaft verloren", ergänzte Hoeneß. Der Offensivspieler verstecke "sich und seine Mist-Leistung hinter diesem Foto", meinte er mit Blick auf die Erdogan-Affäre.

Während die Politik sich mehrheitlich auf Özils Seite - und gegen Grindel - stellte, kamen von Özils ehemaligen Weltmeister-Kollegen zunächst wenige Reaktionen. "Es war mir eine Freude", schrieb Jerome Boateng seinem Abi (Bruder) zu einem Foto, das beide nach dem Titelgewinn auf der Berliner Fanmeile zeigt. Auch da lächelt Özil.