24.07.2018 10:05 Uhr

Mattersburg will "das gallische Dorf" bleiben

Der SV Mattersburg muss sich neue Ziele stecken
Der SV Mattersburg muss sich neue Ziele stecken

Nach der starken letzten Saison schraubt Mattersburg-Trainer Gerald Baumgartner die Erwartungshaltung im Burgenland herunter. Topleute in der Offensive sind weg, nun wird auf junge Talente gesetzt.

Als Sechsten der abgelaufenen Bundesligasaison haben dem SV Mattersburg nur fünf Zähler auf die Europacupplätze gefehlt. Das hervorragende Ergebnis dürfte für die Burgenländer schwer zu wiederholen werden, hat Trainer Gerald Baumgartner doch beinahe seine ganze Offensivabteilung verloren. Dementsprechend vorsichtig werden die Ziele in Mattersburg vor dem Neustart formuliert.

"Das große Ziel für den SV Mattersburg muss immer sein, so schnell wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Danach können wir uns nach oben orientieren", erklärte Baumgartner. "Wir sind ein kleiner Verein. Wir wollen das gallische Dorf bleiben, das wir auf der österreichischen Bundesliga-Karte sind. Das heißt, wir wollen heimstark sein", hofft Baumgarter auf einen Ort der Unbeugsamen.

Großer Umbruch in der Mattersburger Offensive

Der Salzburger steht vor der Herausforderung, eine neue, schlagkräftige Offensive zu formen. "Wir haben fast die komplette Offensivabteilung verloren", erklärte Baumgartner. Die Liste der Abgänge im Angriff ist prominent: Topscorer und Leihspieler Smail Prevljak kehrt nach 16 Treffern im grün-weißen Dress wie Masaya Okugawa (fünf Tore) nach Salzburg zurück, Markus Pink (6) wechselte zu Sturm Graz und auch Stefan Maierhofer (5) verließ den Verein.

Die Vereinsvorgabe, vermehrt junge Spieler in die Mannschaft einzubauen, macht eine Wiederholung des Vorjahres nicht einfacher. Mit Michael Steinwender (18 Jahre), Manuel Salaba (18), Stephan Schimandl (19) und Christoph Halper (20) haben seit längerem wieder einmal vier Talente von der Akademie den Sprung in den Kader geschafft.

Baumgartner weiß: "Mit jungen Spielern zu arbeiten ist nicht einfach. Ich glaube aber von mir selbst, prädestiniert dafür zu sein." Der 21-jährige Julius Ertlthaler, der in der Vorsaison zum Stammspieler reifte, soll den Neuen ein Vorbild sein. Aber: "Wir dürfen uns nichts vormachen: Ein Trainer muss am Ende der Woche beim Wettkampf das Spiel gewinnen, sonst hast du im Profifußball keine gute Überlebenschance."

Trabzonspor als schwieriger Verhandlungspartner

Ganz ohne Erfahrung geht es also nicht. "Es fehlt sicher noch der ein oder andere gestandene Spieler in der Offensive", sagte Baumgartner. Der bereits Ende Mai als Neuzugang verkündete aserbaidschanische Teamstürmer Ramil Sheydaev würde das Profil erfüllen. Doch Sheydaev wurde unter den burgenländischen Pappeln noch nicht vorstellig. "Ich nehme das jetzt noch entspannt", erklärte Baumgartner.

Die Lage scheint allerdings verzwickt: Am vergangenen Dienstag erzielte der 22-Jährige in einem Testspiel ein Tor für den türkischen Klub Trabzonspor, der den Stürmer scheinbar nun doch nicht ziehen lassen will. "Die Konditionen sind ausgemacht, der Verein von dem Stürmer muss einfach dazu stehen, was ausgemacht ist", erklärte Baumgartner und versicherte: Sollte Sheydaev nicht kommen, habe man einen Plan B in der Tasche.

Marko Kvasina: Mattersburgs Hoffnungsträger im Angriff

Der Name Marko Kvasina ist in Baumgarnters Plan A fett unterstrichen, das ehemalige Austria-Talent soll im Burgenland zum Goalgetter reifen. "Mit Marko Kvasina haben wir ein richtig gutes österreichisches Talent geholt", erklärte Baumgartner. Er will dem 21-Jährigen wie damals als Austria-Coach dringend benötigte "Einsatzminuten und noch einmal Einsatzminuten" geben. "Dann kann er vielleicht in die großen Fußstapfen eines Smail Prevljak treten."

Mattersburg sucht noch je einen Spieler für die rechte offensive Außenbahn und das zentrale Mittelfeld. Noch ist die Vereinsschatulle nicht geöffnet. "Ich hoffe, unser Präsident Martin Pucher gibt uns auch noch das Okay", sagte Baumgartner.

apa