26.07.2018 13:51 Uhr

Bundesliga-Reform: Österreich stockt Liga auf

Die Reform soll wieder für mehr Spannung in der österreichischen Liga sorgen
Die Reform soll wieder für mehr Spannung in der österreichischen Liga sorgen

Österreichs Fußball steht eine große Veränderung bevor. Eine Ligenreform mit mehr Klubs und einem neuem Format soll mehr Spannung und Zuschauer in die Stadien bringen.

Mehr Klubs, ein neuer Modus mit Punkteteilung und Playoffs: Die österreichische Fußball-Bundesliga startet am Freitag in ein neues Zeitalter. "Das große Ziel dieser Reform ist es, mehr Zuschauer ins Stadion zu locken und die Spannung durch die höhere Anzahl an Entscheidungsspielen zu erhöhen", sagt Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer über das neue Ligaformat.

Spannung sollte in der Theorie durch den neuen Modus und die Aufstockung von zehn auf zwölf Teams garantiert sein: Nach 22 Spieltagen folgt die Halbierung aller Punkte sowie eine Teilung in "Meistergruppe" und "Qualifikationsgruppe" mit je sechs Klubs.

In zehn weiteren Spieltagen werden Meister und Absteiger ermittelt, in einem Playoff erhält der Gewinner der Qualifikationsgruppe noch die Chance auf einen Europa-League-Startplatz. "Die unterschiedlichen Phasen in der Meisterschaft sollen mehr Zuschauerinteresse entfachen", sagt Ebenbauer dem "Sport-Informations-Dienst".

Verband erhofft Zuschaueranstieg "um zehn Prozent"

So weit, so gut. In der jüngeren Vergangenheit sorgten aber sinkende Zuschauerzahlen bei den Verantwortlichen für Kopfzerbrechen. Die Brisanz im Titelkampf war aufgrund der Dominanz von Serienmeister Red Bull Salzburg immer recht schnell dahin, auch die Minusgrade im Februar und März waren nicht unbedingt förderlich.

Das soll nun Geschichte sein: "Es ist ein modernes System, das die Spannung hochhalten wird. Auch die Zahlen werden in allen Belangen nach oben gehen", erwartet Ebenbauer, der sich vollere Stadien wünscht: "Wir erhoffen uns auf jeden Fall ein Plus und zumindest einen Anstieg um zehn Prozent. Das ist das Minimalziel."

In der vergangenen Spielzeit lag der Zuschauerschnitt knapp unter 6500, ein Wert mit Verbesserungspotenzial. Grund zur Hoffnung geben die neuen Stadien der beiden Wiener Klubs Austria und Rapid sowie Aufsteiger Wacker Innsbruck, der auf eine breite Fanbasis vertraut. Und eben viele Entscheidungsspiele.

In Zukunft wird es nur noch 32 statt 36 Spieltage geben. "Die Klubs brauchen jeden Spieltag als Einnahmequelle und damit geht Einnahmepotenzial verloren. Wir glauben aber, dass das durch eine wachsende Zuschauerzahl ausgeglichen wird", sagt Ebenbauer. 

"Aus sportlicher Sicht sind weniger Runden durchwegs positiv, wenn man sich ansieht, wie die Fußball-Kalender vollgeplant sind." Außerdem werde es mehr Abwechslung geben, da nicht mehr alle Klubs viermal gegeneinander spielen: "Das haben früher alle bekrittelt."

Trotz der Reformen: "Im Konzert der Großen eine Ausbildungsliga"

Als Unsicherheitsfaktor gilt die 2. Liga, die von zehn auf 16 Klubs erhöht wurde: "Wenn wir nichts geändert hätten, wäre das Risiko viel höher gewesen, dass wir keine zehn Klubs mehr in der zweiten Spielklasse gehabt hätten. Die Notwendigkeit der Änderung war, dass man einen Wettbewerb hat", sagt der 42-Jährige, der weitere Veränderungen in der Zukunft erwartet. 

"Das System, wie wir es jetzt starten, mit zwölf Klubs in der ersten, 16 in der zweiten und dreimal 16 Vereinen in der dritten Leistungsstufe ist zu groß in der Vereinsanzahl und da wird sich in den nächsten Jahren wieder was tun."

Die sportliche Entwicklung der Bundesliga geht mit Platz elf in der UEFA-Fünfjahreswertung jedenfalls bergauf. "Trotzdem sind wir im Konzert der Großen eine Ausbildungsliga", stellt Ebenbauer fest: "Das aktuelle Ziel ist ein Fixplatz in einem UEFA-Klubwettbewerb, das haben wir erreicht. Wir wollen Konstanz und wenn wir uns dort festsetzen können, wäre es schon ein sehr großer Erfolg."

Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bundesliga-Reform und spannende Meisterschaften sind auf jeden Fall gegeben. Bleibt aus Bundesliga-Sicht zu hoffen, dass dieses neue Zeitalter möglichst lange anhalten wird.