09.08.2018 21:30 Uhr

Damals: BVB-Stürmer mit legendärem Fehlschuss

Frank Mill sorgte im Trikot des BVB für einen legendären Fehlschuss
Frank Mill sorgte im Trikot des BVB für einen legendären Fehlschuss

Stolze 123 Tore schoss Frank Mill im Verlauf seiner Bundesliga-Karriere. Bekannt wurde der langjährige Stürmer von Borussia Dortmund allerdings durch einen Pfostentreffer. Am 9. August 1986 leistete sich Mill im Spiel des BVB beim FC Bayern München einen der kuriosesten Fehlschüsse der Fußball-Geschichte.

Zu Beginn der Saison 1986/87 war Frank Mill von der Borussia aus Mönchengladbach zur Namenscousine nach Dortmund gewechselt. Wenige Wochen zuvor hatten die Schwarz-Gelben den Abstieg in die Zweite Liga erst im Entscheidungsspiel der Relegation gegen Fortuna Köln verhindern können. Der Vollblutstürmer sollte der Dortmunder Offensivabteilung neuen Schwung verleihen.

Gleich zum Auftakt der Saison wartete der amtierende Meister FC Bayern auf den BVB. Das Spiel begann für Mill und sein neues Team denkbar schlecht.

Roland Wohlfarth erzielte gleich in der ersten Minute die Führung für den Favoriten. Wenige Minuten später hätte Mill bei seinem Debüt gleich zum Held werden können.

Die Dortmunder überlisteten die Bayern-Abseitsfalle und schickten den pfeilschnellen Mill auf die Reise. Der umkurvte an der Strafraumgrenze locker Bayern-Keeper Jean-Marie Pfaff und sah nur noch das leere Tor vor sich.

Frank Mill wollte es machen wie Littbarski

"Als ich die Grenze zum Fünfmeterraum passierte, tobten die Fans, als wäre der Ball längst im Tor. Plötzlich kam mir Pierre Littbarski in den Sinn. Für den Bruchteil einer Sekunde wollte ich es machen wie er. Littbarski schoss nie einfache Tore", erinnerte sich Mill später im Interview mit "11 Freunde".

Der gebürtige Essener schilderte weiter: "Mein Plan: ausholen, den Ball zwischen die Füße klemmen und nach einem Übersteiger elegant einschieben. Noch hatte ich genug Zeit dafür, dann sah ich jemanden im Augenwinkel näher kommen. Es war Pfaff, der mit letzter Kraft vom Strafraumrand zurückwetzte. Panik stieg in mir auf: Jetzt nur noch den Ball im Tor unterbringen."

Doch Mill versagten die Nerven. Aus drei Metern traf der Dortmunder nur den Pfosten. "Das war der schlimmste Moment überhaupt: zu begreifen, dass der Ball nicht im Tor lag", so der Protagonist der kuriosen Szene.

Das Spiel endete 2:2, aber ganz Deutschland sprach nur vom Fehlschuss des Jahrhunderts. Bis heute wird Frank Mill – einer der erfolgreichsten Stürmer der Bundesliga-Geschichte – vor allem sein Versagen vorm Münchener Tor im August 1986 vorgehalten.

Und das nicht nur in Deutschland: Als Frank Mill ein halbes Jahr nach seinem Missgeschick auf Urlaubsreise in den USA weilte, sah er zufällig im TV eine amerikanische Pannenshow mit lustigen Sportvideos. Eines davon zeigte ihn, wie er aus drei Metern am Pfosten scheiterte.

Ralf Amshove