10.08.2018 14:02 Uhr

Kovac vor "absolut besonderem Spiel" gegen Frankfurt

Niko Kovac, Trainer des FC Bayern München, steht vor seinem Pflichtspieldebüt
Niko Kovac, Trainer des FC Bayern München, steht vor seinem Pflichtspieldebüt

Für Niko Kovac ist das Supercup-Finale ein besonders emotionales Spiel. Doch diesmal will er als Trainer des FC Bayern seinen Ex-Klub Eintracht Frankfurt ärgern.

Niko Kovac betrat am Freitag bestens gelaunt den kleinen Presseraum an der Säbener Straße. Dem 46-Jährigen war die Vorfreude auf das emotionale Wiedersehen mit seinem Ex-Klub deutlich anzusehen. "Es ist absolut ein besonderes Spiel. Ich komme wieder zurück, wo ich vor kurzen noch war und zweieinhalb wunderschöne Jahre hatte", sagte der neue Trainer des FC Bayern vor dem Supercup-Finale am Sonntag (20:30 Uhr) gegen Pokalsieger Eintracht Frankfurt - und grinste noch breiter als gewöhnlich.

Doch bei aller Gefühlsduselei: Kovac will nach sechs intensiven Vorbereitungswochen mit aller Macht seine erste Trophäe mit dem deutschen Fußball-Rekordmeister gewinnen - ohne Rücksicht auf seine Eintracht. "Wir haben den ersten Titel zu verteidigen. Den wollen wir unbedingt holen. Das ist ein wichtiger Titel", sagte der Kroate bestimmt.

Seine Stars brennen nach dem überraschenden 1:3 im Pokalfinale gegen die Hessen ohnehin auf Revanche. Die Mannschaft sei nach den Enttäuschungen der vergangenen Saison inklusive des WM-Desasters "extrem hungrig auf Erfolgserlebnisse", unterstrich Thomas Müller, einer der WM-Frustrierten. Man habe "noch eine Rechnung offen", sagte Joshua Kimmich.

Robben betont: Werden "alles tun"

Dass Kovac an jenem 19. Mai noch Trainer in Frankfurt gewesen war, biete laut Müller "schon eine besondere Konstellation". Deshalb erwartet Kapitän Manuel Neuer den Coach "hochmotiviert. Das werden wir Spieler aber auch sein. Für uns ist das nicht irgendein Spiel. Der Supercup hat schon seine Bedeutung und so gehen wir das auch an." Man werde "alles dafür tun, diesen Titel zu gewinnen", ergänzte Arjen Robben.

Wie der Empfang in seiner alten Heimat sein wird, wisse er nicht, sagte Kovac. Er gehe aber "davon aus, dass die Fans die gemeinsame Zeit nicht vergessen haben. Es war eine schöne Zeit. Mit dem Pokalsieg haben wir alles richtig gemacht." Sollte es dennoch Pfiffe gegen ihn geben? "Okay, so ist das Leben."

Kovac kann bei seinem ersten Pflichtspiel mit den Bayern fast aus dem Vollen schöpfen. Nur James (Prellung) ist angeschlagen. Auch einen Einsatz von Jerome Boateng, der vor einem Verkauf zu Paris St. Germain steht, schloss er nicht aus.

Dass sich dessen Mitspieler wie etwa Robben oder Franck Ribery in den letzten Tagen vehement gegen einen Transfer des Innenverteidigers ausgesprochen hatten, wertete Kovac als gutes Zeichen. "Das zeigt, dass es in der Mannschaft stimmt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die Saison als Team positiv gestalten", sagte er.

Die Entwicklung bei der Eintracht, bei der er eine lebenslange Mitgliedschaft besitzt, beobachtet Kovac trotz seiner anspruchsvollen neuen Aufgabe noch immer interessiert. Auf seinen abgewanderten Führungsspieler Kevin-Prince Boateng wird er am Sonntag nicht mehr treffen, dafür überraschend auf den Kroaten Ante Rebic: Der umworbene WM-Star und Held des Pokalfinales verlängerte am Freitag seinen Vertrag bis 2022.

"Es gab sehr viele Angebote für ihn, und wir hätten locker eine Rekordsumme erlösen können. Für uns ist es ein Meilenstein, einen Spieler wie ihn zu halten. Das macht uns sehr glücklich und stolz", sagte Sportvorstand Fredi Bobic. Kovac gratulierte zu dem Coup: "Das spricht für den Klub und die Ambitionen des Klubs. Ante fühlt sich in Frankfurt sehr wohl und ist dort ein Idol."

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Frankfurt: Rönnow - Abraham, Hasebe, Salcedo - Chandler, Torro, de Guzman, Willems - Gacinovic, Rebic - Jovic. - Trainer: Hütter
München: Neuer - Kimmich, Süle, Hummels, Alaba - Martinez - Robben, Müller, Thiago, Ribery - Lewandowski. - Trainer: Kovac
Schiedsrichter: Fritz