13.08.2018 09:10 Uhr

Bayern-Gegner im DFB-Pokal: "Nie zu träumen gewagt"

Der FC Bayern München gastiert am Samstag im DFB-Pokal in Drochtersen
Der FC Bayern München gastiert am Samstag im DFB-Pokal in Drochtersen

Wenn am Samstag der große FC Bayern München in der ersten Runde des DFB-Pokals beim SV Drochtersen/Assel gastiert (Samstag, 15:30 Uhr), steht für den Fußball-Regionaligisten aus Niedersachsen das größte Spiel der Vereinsgeschichte an. Der Vorsitzende des Vereins Rigo Gooßen kann das Losglück seines Dorfklubs immer noch nicht fassen.

"Ein Pflichtspiel gegen den FC Bayern, das hätte ich nie zu träumen gewagt. Keiner hier im Dorf", sagte Gooßen im Gespräch mit dem "kicker".

Für das große Spiel am Samstag gelte, der ganze Ort steht hinter dem Verein und hofft auf ein Fußballwunder: "Auch wenn man es bei einer Fahrt durch das Dorf vielleicht nicht auf Anhieb spürt, Drochtersen ist Feuer und Flamme für uns. Und auch an normalen Regionalliga-Spieltagen wird hier geflaggt."

Trotz des Zuspruchs durch die Ortsansässigen weist der Klub-Boss aber darauf hin, dass die Möglichkeiten des Viertligisten aus dem Landkreis Stade begrenzt sind: "Wir sind ja kein typischer Regionalligist, wenn wir zum Beispiel die Traditionsklubs aus dem Westen zum Maßstab nehmen. Auf diesem Niveau können wir nicht konkurrieren", stellt Gooßen klar.

Der Klub habe sich zwar etabliert, agiere aber immer noch auf beschaulichem Niveau: "Es gibt bei uns keinen, der allein vom Fußball lebt. Viele Jungs kommen auch aus unserem Dorf."

"Wollen ein Ereignis, das in Erinnerung bleibt"

Zuletzt sei diese regionale Bindung bei der Kaderplanung aber auch aufgrund des Erfolges ein wenig verloren gegangen: "Es wird immer schwerer für uns, Spieler nur aus dem Umkreis zu bekommen. Also versuchen wir ihnen berufliche Perspektiven zu bieten", erklärt der 58-Jährige das Vorgehen an der Elbe.

Für das große Spiel gegen die Bayern wurde auch die Option eines Gastspiels in Hamburg diskutiert, um größere Zuschauerzahlen unterzubringen.

Gooßen hielt davon allerdings von Anfang an wenig und gibt sich als Fußball-Romantiker: "Wir hätten das Millerntor locker voll bekommen. Ich will es gar nicht durchrechnen. Natürlich wäre ein Umzug finanziell viel, viel attraktiver, aber wir wollen von Herzen hier spielen. Wir wollen für die Region und das Dorf ein Ereignis, das in Erinnerung bleibt."

Rein sportlich dürfte für den SV Drochtersen/Assel am Samstag nichts zu holen sein, so viel ist auch dem Vorsitzenden klar. Die Hoffnung auf die Sensation sei - anders als 2016 als Drochtersen schon einmal in der ersten Runde des DFB-Pokal stand und Borussia Mönchengladbach nur knapp 0:1 unterlag - gering.

"In der Halbzeitpause des Spiels gegen Borussia Mönchengladbach, da hatte ich mal diesen ganz kurzen Gedanken: Es steht jetzt 0:0, was wäre eigentlich, wenn wir jetzt die Sensation schaffen? Aber jetzt? Nicht in meinen kühnsten Träumen wage ich an so etwas zu denken", so Gooßen.