21.08.2018 15:52 Uhr

Höwedes debütiert bei wichtigem Moskauer Sieg

Benedikt Höwedes stand erstmals für Lokomotive Moskau auf dem Rasen (Bild: Benedikt Höwedes Instagram)
Benedikt Höwedes stand erstmals für Lokomotive Moskau auf dem Rasen (Bild: Benedikt Höwedes Instagram)

Viele bekannte Gesichter aus der Fußball-Bundesliga spielen abseits des Rampenlichts im Ausland. Diesmal blickt sport.de auf eine Schalke-Legende, einen Ex-Unioner, der auf Anhieb Leader ist, und eine Rekord-Pleite des Rekord-Norwegers der Bundesliga.

Am 31. Juli 2018 war der Abschied von Klub-Urgestein Benedikt Höwedes vom FC Schalke 04 endgültig besiegelt. Nach 351 Spielen im königsblauen Dress schloss sich der 30-jährige Weltmeister von 2014 dem amtierenden russischen Meister Lokomotive Moskau an. Auf sein Debüt musste Höwedes allerdings etwas warten. 

Das Problem: Während die Lok-Offensive aktuell mächtig unter Ladehemmungen leidet, zeigt sich die Abwehr des Hauptstadtklubs sattelfest - ein Platz in der Startelf wird dem Deutschen demnach nicht auf dem Silbertablett serviert.

Am Sonntag durfte Höwedes allerdings eine erste Duftmarke setzen. Beim 1:0-Erfolg seines neuen Teams gegen Krylia Sovetov schickte Moskau-Coach Yuriy Semin Höwedes für die letzten neun Minuten aufs Feld. Nachdem Vladislav Ignatiev in der 78. Minute vom Platz gestellt wurde, sollte er helfen, die 1:0-Führung abzusichern. Ein Vorhaben, das von Erfolg gekrönt war. 

Am Ende des kurzen Debüts feierte der Titelverteidiger der Premier Liga im vierten Anlauf endlich seinen ersten Saisonsieg. Ein Hoffnungsschimmer nach einem überschaubaren Start: Zweimal spielte man 0:0, am 3. Spieltag setzte es eine 0:1-Pleite gegen das Überraschungsteam FK Orenburg.

"Wir haben die Saison nicht sehr gut begonnen, deshalb war es heute unglaublich wichtig zu gewinnen", resümierte Torschütze Grzegorz Krychowiak - wie Höwedes ein neues Gesicht im Team. Ob der Sieg gegen Sovetov eine Initialzündung ist, wird sich zeigen. Ebenso, ob Höwedes seinen festen Platz im Team finden wird.

Rekordpleite für ehemaligen Union-Verteidiger

Einen Stammplatz scheint Toni Leistner bei seiner ersten Auslandsstation hingegen sicher zu haben. Beim englischen Zweitligisten Queens Park Rangers verpasste der 28-Jährige, der im Sommer von Union Berlin auf die Insel wechselte und im deutschen Profifußball insgesamt 153 Partien für Dynamo Dresden, den Halleschen FC und Union bestritt, bislang keine Sekunde. Ein Umstand, der sich nicht unbedingt als Vergnügen erwiesen hat.

Im League Cup konnte man den Drittligisten Petersborough United zwar in die Schranken weisen, in der Liga setzte es derweil zwei knappe Pleiten und jüngst ein regelrechtes Debakel. Am Samstag kam QPR im Duell der ehemaligen Premier-League-Klubs bei West Bromwich Albion mit 7:1 unter die Räder. 

Für Innenverteidiger Leistner, der von Queens-Park-Teammanager Steve McLaren als Neuzugang sogar zum Kapitän ernannt wurde, eine historische Pleite: Sieben Gegentore kassierte der gebürtige Dresdner in seiner Karriere noch nie in einem Spiel.

Toni Leistner (r.) wartet mit den Queens Park Rangers auf den ersten Ligasieg
Toni Leistner (r.) wartet mit den Queens Park Rangers auf den ersten Ligasieg

Apropos McLaren: "Die Spieler wissen, dass das nicht akzeptabel ist und müssen die Sache nun wieder geradebiegen", nahm der ehemalige Coach des VfL Wolfsburg Leistner und Co. in die Pflicht. Wohl wissend, dass auch seine Stunde geschlagen haben dürfte, wenn man nicht bald den ersten Sieg in der Liga einfährt.

Rekord-Norweger mit Rekord-Pleite

Noch heftiger erwischte es hingegen einen inzwischen 55-Jährigen, der 150 Partien für deutsche Bundesliga-Klubs absolvierte, ehe er in Deutschland als Trainer von Rot-Weiß Oberhausen, der Kickers Offenbach, dem 1. FSV Mainz und dem Karlsruher SC sein Glück versuchte - Jörn Andersen.

Der Norweger stürmte einst für den 1. FC Nürnberg, Eintracht Frankfurt, Fortuna Düsseldorf, den HSV und Dynamo Dresden. In 243 Bundesliga-Spielen brachte es Andersen auf 67 Treffer. Kein Norweger bestritt mehr Partien im deutschen Oberhaus, keiner traf häufiger. 

Inzwischen trainiert Andersen, der den FSV Mainz 2009 zurück in die Bundesliga führte, den südkoreanischen Klub Incheon United - mit überschaubarem Erfolg. Andersen übernahm den Verein nach dem 14. Spieltag auf dem vorletzten Tabellenrang, feierte in zehn Spielen aber nur zwei Siege und fiel auf den letzten Platz zurück.

Den vorläufigen Tiefpunkt erlebte Andersen am vergangenen Wochenende. Beim FC Gangwon hagelte es sieben Gegentore, einen eigenen Treffer konnte Incheons Angriff um den ehemaligen Zweitligastürmer Stefan Mugosa nicht erzielen. In 15 Jahren verlor Incheon United niemals höher.

"Das war ein enttäuschendes Spiel. Es tut mir für die Fans leid", kommentierte Andersen die Klatsche und versprach eine Steigerung im nächsten Spiel. Ohne diese dürfte die Luft für den Torschützenkönig der Bundesliga-Saison 1989/90 langsam dünn werden.

Marc Affeldt