23.08.2018 12:57 Uhr

Co-Trainer des DFB-Teams vor dem Aus?

Muss sich Joachim Löw von seinem Co-Trainer Thomas Schneider im DFB-Team trennen?
Muss sich Joachim Löw von seinem Co-Trainer Thomas Schneider im DFB-Team trennen?

Am Freitag stellt Bundestrainer Joachim Löw dem DFB-Präsidium seine WM-Analyse vor. In München wird es auch um personelle Konsequenzen nach dem Debakel in Russland gehen. Ein Co-Trainer sowie der Chefscout könnten geschasst werden.

Den entspannten Fußball-Abend in der Münchner Arena muss sich Joachim Löw erst verdienen.

Vor dem Bundesligaauftakt des FC Bayern gegen die TSG Hoffenheim (20:30 Uhr) tritt der Bundestrainer am Freitagnachmittag vor das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), wo er zum zweiten Mal in dieser Woche erklären soll, welche Schlüsse er aus dem WM-Desaster in Russland gezogen hat - und welche personellen Konsequenzen folgen müssen.

Anders als beim "Gipfeltreffen" am Dienstag bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) mit mehreren Klubmanagern und der DFL-Führungsspitze dürfte es in dem Münchner Luxushotel eher um die allein den DFB betreffenden Feinheiten der WM-Analyse gehen.

Laut des Fachmagazins "kicker" sind die Jobs von Löws Co-Trainer Thomas Schneider und Chefscout Urs Siegenthaler akut gefährdet. Wiedereingestellt werden soll ein Sportdirektor.

Slogan "Die Mannschaft" könnte abgeschafft werden

Dass das 17-köpfige Gremium um DFB-Präsident Reinhard Grindel Löw widerspricht und die Analyse auf den Kopf stellt, ist nicht zu erwarten. Hitzig werden könnte dagegen eine Diskussion über die von Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff verantworteten Marketingmaßnahmen rund um die Nationalmannschaft.

Grindel hatte in der "BamS" angekündigt, den umstrittenen Begriff "Die Mannschaft" auf den Prüfstand stellen zu wollen. Grundsätzlich brauche die DFB-Elf eine Strategie, um wieder näher an die Fans heranzurücken.

"Ich denke da an mehr öffentliche Trainingseinheiten, niedrigere Ticketpreise", hatte Grindel gesagt. Das Spannungsfeld zwischen dem DFB-Präsidenten und Bierhoff dürfte auch Löw belasten.

Mit der Liga hatten der Bundestrainer und Nationalmannschaftsdirektor am Dienstag vereinbart, wieder stärker zusammenzuarbeiten. "Wir haben ihnen das Vertrauen ausgesprochen", sagte DFL-Boss Reinhard Rauball im Anschluss.

Löw und Bierhoff werden sich mehr in die DFL-Kommission "Fußball" einbringen, der 13 Vertreter der Bundesliga und der 2. Liga angehören. Langfristig sollen Veränderungen in der Trainerausbildung und im U-Bereich für mehr "Spezialisten" auf dem Feld sorgen.

Wohl keiner großer Umbruch im Kader

Kurzfristig ist im Kader der Nationalmannschaft, den Löw am 29. August in München nominiert, ein eher sanfter Umbruch zu erwarten. Am Dienstag soll Löw zwar eingeräumt haben, in Russland an zu vielen Weltmeistern von 2014 festgehalten zu haben.

Der Stamm um Kapitän Manuel Neuer, Mats Hummels, Toni Kroos und Thomas Müller wird aber weiterhin fester Bestandteil der Mannschaft sein.

Bisher haben lediglich Mesut Özil, der allerdings geräuschvoll, und Mario Gomez (mit Hintertürchen) ihren Rücktritt erklärt. Zu den ersten Streichkandidaten könnte beispielsweise Sami Khedira gehören, der allerdings angekündigt hatte, Löw weiter zur Verfügung zu stehen.

Ernst wird es für Löw dann in den beiden Länderspielen gegen Weltmeister Frankreich am 6. September in München und drei Tage später in Sinsheim gegen Peru, in denen sein Team zeigen muss, dass es sich wirklich vom WM-Debakel erholt hat.