28.08.2018 16:58 Uhr

Salzburg: "Mit einem Lächeln" in die Champions League

Salzburg geht gegen Roter Stern als leichter Favorit ins Rückspiel
Salzburg geht gegen Roter Stern als leichter Favorit ins Rückspiel

Red Bull Salzburg will im elften Anlauf endlich den so viele Jahre lang ersehnten Sprung in die Champions League schaffen. Trainer Marco Rose erklärt, wie das im Playoff-Rückspiel gegen Roter Stern Belgrad gelingen soll.

Meister Salzburg steht wieder einmal vor einer großen Chance. Im elften Anlauf der Red-Bull-Ära soll erstmals der Sprung in die Gruppenphase der Champions League gelingen. Die Bullen gelten nach dem 0:0 bei Roter Stern Belgrad zu Hause als leichter Favorit. Trainer Marco Rose war vor dem Rückspiel am Mittwoch (21:00 Uhr) aber darum bemüht, Druck von seiner Mannschaft zu nehmen.

"Wir haben die Chance, mit einem Sieg ein großes Ziel zu erreichen. Dafür brauchen wir aber eine gute Leistung. Eine gute Leistung bringst du vor allem, wenn du dich wohlfühlst, wenn du Lust auf die Nummer hast", erklärte Rose. Der Druck sei zwar da, diesen gelte es aber positiv zu nutzen. "Wir sollten alle dankbar sein, dass wir so ein Spiel vor uns haben. Es ist eine coole Aufgabe. Ich wünsche mir von meiner Mannschaft, dass sie wirklich alles reinhaut und mit einem Lächeln auf den Platz geht."

Red Bull Salzburgs elfter Anlauf in die Champions League

Nach den zehn bisherigen CL-Anläufen seit 2005 gab es bei den Bullen stets traurige Gesichter. 2018 soll mit einer Mannschaft, die in weiten Teilen jener entspricht, die in der Vorsaison das Europa-League-Halbfinale erreicht hatte, alles anders werden. Der Verlierer muss sich mit der Europa-League-Gruppenphase trösten. "Ich habe nie von einem Bonusspiel gesprochen", betonte Rose trotz aller Versuche, den Ball flach zu halten. "Wir wollen in die nächste Runde kommen."

Dafür bedarf es nach dem torlosen Remis in Belgrad zumindest eines Treffers. "Ich erwarte von meiner Mannschaft, dass sie einen sehr ambitionierten, mutigen Auftritt hinlegt", sagte Rose. Es gehe darum, "mehr Wucht zu entwickeln" als im Hinspiel - und die Stärken von Roter Stern genauso gut zu verteidigen. Rose: "Wir haben versucht zu analysieren, wie wir eine sehr disziplinierte und wenig Chancen hergebende Mannschaft mehr unter Druck setzen können."

Salzburger Systemfrage ohne Zlakto Junuzović

Mit welcher taktischen Ausrichtung das gelingen soll, ist offen. Rose könnte gegenüber dem gewohnten 4-4-2 auch auf ein 4-3-3-System setzen, wie es im Frühjahr unter anderem zu Hause gegen Lazio Rom (4:1) und Ende Juli in der Liga gegen den LASK (3:1) praktiziert worden war. Dann müsste ÖFB-Youngster Hannes Wolf, in Belgrad im Zentrum aufgeboten, in der Offensive wohl Patson Daka weichen.

Für den in der Liga zuletzt treffsicheren Smail Prevljak dürfte so oder so nur die Jokerrolle bleiben. Im 4-4-2 waren bisher stets Munas Dabbur und Reinhold Yabo gesetzt. "Wir haben einen qualitativ hochwertigen Kader mit vielen guten Jungs", sagte Rose. Prevljak würde sich im Moment mit Toren - vier waren es alleine in den vergangenen zwei Ligaspielen - empfehlen. Rose: "Das erhöht für einen Trainer natürlich die Möglichkeit, dass er auf den Platz kommt - ob das von Anfang an ist oder im Laufe des Spiels, werden wir dann sehen."

Definitiv fehlen wird Zlatko Junuzović, der sich im Hinspiel eine Oberschenkelverletzung zugezogen hatte. Rose wollte dem Ausfall des erfahrenen Ex-ÖFB-Teamspielers keine zu große Bedeutung beimessen. "Unsere jungen Spieler haben mittlerweile auch sehr viel Erfahrung, haben viele Spiele gemacht international. Sie haben immer den Anspruch, spielen zu wollen und sich zu zeigen. Das können sie morgen machen."

Innenverteidiger André Ramalho will die Chance nutzen. "Wir müssen versuchen, die Qualitäten von Roter Stern zu neutralisieren", sagte der Brasilianer. Schlaflose Nächte hat ihm das Duell nicht bereitet. "Klar wissen wir alle, dass es ein wichtiges Spiel ist. Aber das wünscht man sich als Fußballer, das sind spezielle Spiele. Deswegen ist Fußball so besonders." Die Ausgangslage sei nicht neu. "Wir hatten schon vergangene Saison (in der Europa League) genug Spiele, wo wir daheim Tore gebraucht haben und gewinnen mussten."

Champions League würde Millionenregen bringen

Dem Klub winkt in der Champions League ein Antrittsgeld von 15,25 Millionen Euro. Mit Punkteprämien, weiteren leistungsbezogenen Geldern sowie Einnahmen aus dem Marktpool und den drei Gruppenheimspielen darf mit Erlösen von mehr als 20 Mio. Euro gerechnet werden. Bisher war Salzburg nur 1994 unter Otto Barić - damals noch als SV Austria Salzburg - in der Königsklasse vertreten.

Vom wichtigsten Spiel seiner Trainerkarriere wollte Rose nur insofern sprechen, dass es das nächste ist. "Im Fußball wirst du auf dem Niveau immer an Erfolgen gemessen." Elfmeterschießen hat der 41-Jährige laut eigenen Angaben nicht trainieren lassen. Salzburg ist im Europacup zu Hause zwölf Spiele ungeschlagen. Im Vorjahr waren die Bullen in der CL-Qualifikation nach einem 1:1 mit einem 0:0 in Rijeka gescheitert. 2016 war im Playoff gegen Dinamo Zagreb (1:1/auswärts, 1:2 nach Verlängerung/heim) Endstation.

"Wichtigstes Spiel des vergangenen Jahrzehnts" für Roter Stern

Roter Stern muss wegen einer Oberschenkelblessur auf Mittelstürmer Nikola Stojiljković verzichten, dafür stünde im offensive Mittelfeld der Niederländer Lorenzo Ebecilio nach Verletzungspause wieder zur Verfügung. Serbische Medien schreiben längst vom "wichtigsten Spiel des vergangenen Jahrzehnts" für den Klub, der 1991 den Meistercup, den Vorgängerbewerb der Champions League, gewonnen hat.

"Ein sehr wichtiges Spiel liegt vor uns. Generationen bei Roter Stern träumen davon, unser Team in der Champions League zu sehen. Wir sind nur noch einen Schritt von diesem Traum entfernt und wir haben nicht vor, hier stehen zu bleiben", betonte der serbische Nationalspieler Milan Rodić. Die Anhänger seines Teams machen die Partie vor 26.500 Zuschauern zu einem halben Heimspiel. Der Gästesektor ist mit 7.200 Roter-Stern-Fans voll, rund 9.000 aus Serbien, Österreich und ganz Europa werden in der Stadt erwartet.

apa