12.09.2018 15:47 Uhr

Rampenlicht: Diego rockt Rio, Schalker knipst

Der Ex-Bremer Diego brillierte in Rio
Der Ex-Bremer Diego brillierte in Rio

Viele bekannte Gesichter aus der Fußball-Bundesliga spielen weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien im Ausland. Heute blickt weltfussball im Rampenlicht unter anderem auf eine Ex-Bremen-Legende und einen finnischen Torjäger mit Kult-Status.

"Verspielt" sei er zwar gewesen, aber er hatte auch die "Fähigkeit, eine ganze Mannschaft mitzureißen", urteilte die ehemalige Bremer Trainer-Legende Thomas Schaaf einst über den Brasilianer Diego. Gerade am letzten Wochenende blitzten eben jene Fähigkeiten des kleinen Zauberers wieder auf.

Mit einer Vorlage und einem Elfmeter-Tor verhalf der Ex-Werder- und Wolfsburg-Profi seinem Team Flamengo Rio de Janeiro zum 2:0-Sieg über Chapecoense.

Diego knüpfte in diesen 90 Minuten einmal mehr an seine Zeit in Bremen an. "Es waren die besten Jahre als Profifußballer", blickt der 33-Jährige noch heute stolz auf seine Zeit an der Weser zurück. Und das auch gutem Grund: Für die Werderaner stand der 34-malige Nationalspieler 132 Mal in der Bundesliga auf dem Platz, erzielte 54 Tore und bereitete 42 weitere vor. Echte Traumquoten.

Nach überaus erfolgreichen Jahren im grün-weißen Trikot fühlte er sich anschließend weder in Turin, Wolfsburg, Madrid oder Istanbul so richtig wohl. Seit Juli 2016 spielt er wieder in seinem Heimatland - und das durchaus erfolgreich. 

Mit fünf Toren und zwei Vorlagen in 17 Erstliga-Partien gehört er in dieser Saison zu den wichtigsten Stützen seiner Mannschaft, die aktuell auf dem vierten Tabellenrang liegt. Daran hat der einstige Bremer Zauberfuß (wieder einmal) seinen Anteil.

Ex-HSV Profi bei Besiktas vor schweren Zeiten

Auch ein ehemaliger Bundesliga-Konkurrent Diegos stand vor Kurzem erneut im Rampenlicht: der Ex-Hamburger Tolgay Arslan. Der Deutsch-Türke spielt seit 2015 beim 15-maligen türkischen Meister Besiktas Istanbul. 

Dabei stand der 27-Jährige im Sommer noch auf der Kippe. Nach schwachen Leistungen zum Saisonauftakt wollte der Klub Arslan verkaufen. Sogar eine Rückkehr nach Deutschland stand zur Debatte.

Höhepunkt der anfänglichen Misere war das Spiel gegen Antalyaspor. Beiktas verlor 2:3 und Arslan wurde bei einem Stand von 1:3 bereits nach 36 Minuten ausgewechselt. Die Höchststrafe. Unter Trainer Senol Günes hat der Mittelfeldspieler einen schweren Stand.

Vor der aktuellen Saison sah es noch ganz anders aus: Der mittlerweile 28-Jährige aus der Dortmunder Jugend gehörte in den vorherigen zwei Spielzeiten zum festen Stammpersonal. Ebenso sammelte er in elf Champions League- und acht Europa League-Spielen Erfahrung auf höchstem Niveau. 

Ein Manko zog sich jedoch durch seine gesamte Karriere: die Abschlussschwäche. In über 80 türkischen Erstligaspielen traf Arslan noch kein einziges Mal das Tor. So war die Überraschung groß, als er vor wenigen Wochen im wichtigen Europa League-Qualifkationshinspiel bei Partizan Belgrad den Ausgleich per Kopf erzielte.

Im Anschluss an das Spiel zeigte er sich entsprechend angriffslustig: "Das Tor gegen Partizan wird in diesem Jahr nicht das letzte Tor sein!" Es bleibt abzuwarten, ob der gebürtige Paderborner sein Versprechen halten kann.

Ex-Schalke-Knipser schießt Finnland an die Tabellenspitze

So ungewiss die Zukunft von Arslan in Istanbul ist, so unumstritten ist der Kult-Status, den Teemu Pukki zwei Jahre lang auf Schalke genoss. Der Finne erzielte in 47 Spielen zwar nur acht Tore, wurde aber dennoch schnell zum Publikumsliebling.

Deutlich treffsicherer präsentierte sich der Torjäger am Wochenende, als er Finnland gegen Ungarn mit dem Tor des Tages zum 1:0-Sieg in der Nations League schoss. Auch am Mittwochabend gegen Estland machte der 1,80 Meter große Knipser beim zweiten 1:0-Erfolg binnen weniger Tage alles im Alleingang klar und ballerte die Suomi an die Tabellenspitze.

Auf Vereinsebene ist der Blondschopf seit dieser Saison für Norwich City aktiv. Im Sommer wechselte er aus Bröndby in die zweite englische Liga. Interessanterweise werden beide Vereine von einem deutschen Trainer trainiert - Bröndby von Alexander Zorniger, Norwich von Daniel Farke. Zu seinem Wechsel sagt der mittlerweile 28-Jährige: "Ich habe sehr sorgfältig darüber nachgedacht, aber ich hatte das Gefühl, dass es ein guter Zeitpunkt war, etwas zu versuchen, bevor meine Karriere endet."

Sein Mut, noch einmal etwas zu probieren, wurde belohnt. In sieben Spielen für die Kanarienvögel aus Norwich traf er bereits drei Mal und legte ein Tor vor. Relativ eindeutig formuliert er sein Ziel mit seinem neuen Team: "Das Hauptziel ist es, mit Norwich in die Premier League aufzusteigen." Der Weg dorthin ist allerdings noch weit. Aktuell steht Norwich im englischen Unterhaus nur auf Platz 17.