19.09.2018 08:35 Uhr

Boateng: Özil "muss man Danke sagen"

Mesut Özil und Jérôme Boateng werden nicht mehr gemeinsam für die DFB-Elf auflaufen
Mesut Özil und Jérôme Boateng werden nicht mehr gemeinsam für die DFB-Elf auflaufen

Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng hat seine Teamkollegen in der DFB-Elf für den Umgang mit dem zurückgetretenen Mesut Özil kritisiert. Die Zurückhaltung in der Öffentlichkeit sei schade gewesen.

"Wo waren die Mitspieler, die sich bei Mesut bedankt haben? Anscheinend haben viele sich nicht zu äußern getraut, weil sie gedacht haben, dass das bei den deutschen Fans nicht so gut ankommt", sagte Boateng der "Süddeutschen Zeitung".

Es ginge dabei nicht um das vielkritisierte Foto von Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. "Da geht es um einen tollen Spieler, der mit uns Weltmeister geworden ist, der super viele Länderspiele gemacht hat, der den deutschen Fußball auch ein Stück weit verändert hat. Eine Nummer 10 mit Migrationshintergrund! Dem muss man Danke sagen", erklärte Boateng. "Sich dann zu enthalten, das finde ich schade."

"Belastend für alle"

Die Diskussion rund um das Erdogan-Foto vor der WM in Russland empfand Boateng als nervig. "Erst haben alle das Thema unterschätzt, und dann haben wir es mit zur WM genommen. Das war belastend für alle, auch für die beiden Spieler", verriet der Innenverteidiger des FC Bayern München. 

In der Mannschaft sei über das Foto diskutiert worden, dabei seien die Meinungen auch auseinandergegangen, sagte Boateng: "Ich habe aber von keinem gehört: 'Mesut und Ilkay brauchen wir nicht, das ist zu viel Belastung.' Ich glaube eher, dass die Meinungen waren: 'Natürlich brauchen wir die!'"

Laut Boateng brachte die Erdogan-Affäre Unruhe in die Mannschaft. Als Hauptgrund für das Vorrundenaus bei der WM machte der 30-Jährige allerdings die schlechten Leistungen der Top-Spieler in der DFB-Elf aus. Auch der mangelnde Zusammenhalt habe aber einen Einfluss gehabt. "An ein paar Vorwürfen ist also schon etwas dran", meinte Boateng. "Der Teamspirit war definitiv nicht so gut wie 2014, der hat sich nicht entwickelt, man hat ihn nicht so gespürt."