19.09.2018 13:17 Uhr

HSV-Coach Titz tritt auf die Euphorie-Bremse

HSV-Coach Christian Titz ist noch nicht gänzlich zufrieden
HSV-Coach Christian Titz ist noch nicht gänzlich zufrieden

Fünf Pflichtspielsiege in Serie und Spitzenreiter im Unterhaus. Der HSV hat sich schnell in der 2. Liga akklimatisiert.

Christian Titz und Ralf Becker kosteten das Hochgefühl des Spitzenreiters nur kurz aus. Der fünfte Pflichtspielsieg in Serie sorgte bei dem neuen Führungsduo des Hamburger SV für ein kurzes Kopfnicken. Mehr nicht. Von allzu großer Zufriedenheit waren beide trotz der rasch erfolgten Akklimatisierung in der rauen 2. Bundesliga weit entfernt.

"Man darf sich über den Sieg und die Entwicklung auch mal freuen. Das kann man mitnehmen", sagte Becker zunächst nach dem 1:0-Erfolg des HSV im Nachholspiel bei Dynamo Dresden. Es folgte ein deutliches Aber, obwohl der HSV nach dem verbaselten Saisonstart gegen Holstein Kiel im Pokal und in der Liga nur noch Siege folgen ließ. Die Norddeutschen sind klar auf Kurs Wiederaufstieg und grüßen zum ersten Mal seit September 2009 - damals noch als Bundesligist - von ganz oben.

Doch die erfolgreiche Zwischenbilanz verstellte den Verantwortlichen keinesfalls den Blick. "Es war ein schweres Stück Arbeit", sagte Titz, der mit Teilen des Auftritts in Dresden durchaus gehadert hatte. "Gewisse Dinge müssen wir einfach besser machen, um auch nachhaltiger oben mit dabei zu sein", fügte Becker an.

Titz freut sich über Hwangs "Qualität"

Der Sportchef hat einen Kader zusammengestellt, der für den Kampf um die ersten drei Plätze taugt. Gerade die individuelle Qualität ist groß, dies zeigte sich auch am Dienstag. Bei der umkämpften Partie im Rudolf-Harbig-Stadion konnte es sich Titz erlauben, seinen Siegtorschützen Hee-Chan Hwang (68.) erst nach der Halbzeitpause auf den Rasen zu schicken. Läuft es nicht rund, kann der 47 Jahre alte Trainer insbesondere in der Offensive immer noch nachlegen.

"Gerade in den englischen Wochen ist es wichtig, dass wir ein Stück weit rotieren und so eine Qualität reinbringen können", sagte Titz, der in der Defensive jedoch Probleme erkannte. "Wir hätten schon zur Pause deutlich führen können", meinte auch Dynamo-Coach Maik Walpurgis zu der Partie, die ursprünglich für den 1. September angesetzt worden war. Wegen der Demonstrationen in Chemnitz wurde sie auf Drängen der sächsischen Polizei und auf Weisung des sächsischen Innenministeriums dann verschoben.

Dies sorgt für einen engen Zeitplan, eine Pause können sich beide Teams daher nicht gönnen. Der HSV ist am Sonntag (13:30 Uhr) schon wieder im Heimspiel gegen Jahn Regensburg gefordert. Und muss sich dabei in neuer Rolle als gejagte Mannschaft beweisen. Das gab es in Hamburg schon lange nicht mehr.