20.09.2018 11:37 Uhr

RB-Derby: Familien-Duell für "Krieger" Ilsanker

Stefan Ilsanker trifft am Donnerstag auf seinen Vater
Stefan Ilsanker trifft am Donnerstag auf seinen Vater

Die Europacup-Duelle gegen Salzburg sind für Leipzig-Profi Stefan Ilsanker etwas ganz Besonderes. Seinen Wechsel von einem Red-Bull-Klub zum anderen hat er nicht bereut.

Einen "Sieg" hatte Stefan Ilsanker schon vor dem Familienduell gegen Vater Herbert eingefahren. "Die wichtigste Frage habe ich gleich zu Beginn geklärt, nämlich zu wem meine Mama hält. Mein Papa wird nicht erfreut sein, aber sie hält natürlich zu mir", sagte Ilsanker.

Für den Profi von Fußball-Bundesligist RB Leipzig sind die brisanten Duelle in der Europa League gegen Bruderklub Red Bull Salzburg noch spezieller als für alle anderen. Sein Vater ist als Torwarttrainer beim österreichischen Meister tätig, er selbst hat jahrelang das Salzburg-Trikot getragen.

"Wenn ich damals mit Salzburg in der deutschen Bundesliga gespielt hätte, wäre ich nie weggegangen", verriet der 29-Jährige im Interview mit der "Sport-Bild": "Ich habe mich brutal wohlgefühlt. Aber die Möglichkeiten in Österreich sind begrenzt."

2015 wechselte der Defensiv-Allrounder deshalb für drei Millionen Euro nach Leipzig. "Ilse" ist einer von 18 Spielern, die aus der Mozart- in die Messestadt abgeworben wurden. Schon damals passte Ilsanker wegen seines Alters und seiner technisch nicht ganz so feinen Klinge nicht so recht ins Beuteschema der Bullen. Doch "Ilse" setzte sich durch, und auch in dieser Saison kommt er trotz großer Konkurrenz auf seine Einsatzzeiten.

"Laufen und kämpfen ist mein Job"

"Er ist ein Musterbeispiel für das, was möglich ist", sagt Ralf Rangnick. Was Leipzigs Trainer und Sportdirektor meint: Ilsanker geht in jedem Training, in jedem Spiel an seine Grenzen, was ihn bei RB auch zu einem besseren Fußballspieler gemacht hat. Rangnick schätzt vor allem seine Variabilität. Der gelernte Sechser kann auch in der Innenverteidigung und sogar als Außenverteidiger spielen.

Tempodribblings und Flankenläufe darf dann zwar keiner erwarten, aber Ilsanker (1,89 m, 86 kg) haut sich mit seiner körperlichen Robustheit und Laufstärke in jedes Spiel rein. Im RB-Team gilt er als Mentalitätsmonster, manche nennen ihn "Krieger". Rangnick verglich ihn mal mit einem "Raubtier auf der Jagd". "Laufen und kämpfen ist mein Job", sagt Ilsanker selbst, "und das kann ich immer, muss ich immer bringen. Für die kreativen Momente sind andere zuständig."

Konkurrenzkampf nur mit "100 Prozent"

Seine Konkurrenten in der Abwehr wie Dayot Upamecano, Ibrahima Konate oder Nordi Mukiele sind zwar im Spielaufbau etwas stärker. Doch Ilsanker lässt sich nicht so leicht ins zweite Glied rücken. Von den ersten drei Bundesligaspielen bestritt er zwei über die volle Distanz.

"Es gibt große Konkurrenz, ich werde wie alle anderen um einen Platz kämpfen", sagt Ilsanker: "Mit weniger als 100 Prozent hat man keine Chance."