24.09.2018 17:03 Uhr

Proteste in der Englischen Woche: "Was bleibt uns übrig?"

In der englischen Woche wollen die Fans in der Bundesliga weiter protestieren
In der englischen Woche wollen die Fans in der Bundesliga weiter protestieren

Kurz vor der EM-Vergabe geht der Zusammenschluss der Fußball-Fanszenen in Deutschland mit einem "bundesweiten Aktionsspieltag" erneut auf Konfrontation zum DFB und zur DFL.

Die Interessenvertretung Pro Fans hält die angekündigten Proteste bei den Spielen der Bundesliga, der 2. Bundesliga und der 3. Liga am Dienstag und Mittwoch für alternativlos. "Was bleibt uns denn anderes übrig?", sagte Pro-Fans-Sprecher Sig Zel.

"Wir haben in einem Jahr Dialog gesehen, dass nicht viel dabei herauskommt", sagte Zelt. Der Zusammenschluss der Fanszenen hatte im August die Gespräche mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) aufgekündigt und für den fünften Spieltag zu einem Stimmungsboykott in den ersten 20 Minuten jeder Partie aufgerufen.

Die Proteste werden nicht von Pro Fans organisiert. Allerdings gehören dem Bündnis auch Anhänger an, die im von Ultras geprägten losen Zusammenschluss der Fußball-Fanszenen mit dabei sind.

DFB kann keine Negativschlagzeilen gebrauchen

Die Aktion kommt für den DFB zur Unzeit: Am Donnerstag kürt das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union den übernächsten EM-Ausrichter. Deutschland will sich gegen die Türkei durchsetzen. Laut Zelt hat der Zeitpunkt der Fanproteste zwar nichts mit der Vergabe des Turniers 2024 zu tun, doch Negativschlagzeilen kann der DFB trotzdem nicht gebrauchen.

Bereits am Wochenende hatten Fans mit Spruchbändern kritisch auf die deutsche Bewerbung Bezug genommen. Der DFB und die DFL wollten die bevorstehenden Proteste nicht kommentieren.

Protest in die Stadien tragen

Mit ihrem am vergangenen Donnerstag angekündigten "bundesweiten Aktionsspieltag" will der Zusammenschluss der Fanszenen noch mehr Menschen für ihre Anliegen sensibilisieren und mobilisieren. Der Fußball solle wieder "die Interessen der Fans in den Mittelpunkt" rücken "und nicht die Interessen von Investoren oder Stakeholdern", lautet eine zentrale Forderung.

"Stattdessen werden wir unseren Protest in die Stadien tragen und zeigen, dass die große Masse an Fans nicht damit einverstanden ist, was einige wenige Funktionäre mit unserem geliebten Fußball veranstalten", hatte es in dem Statement geheißen.

"DFB, DFL & Co. - Ihr werdet von uns hören!"

Schon bei den Partien der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals im August war es zu Protestaktionen unter dem Motto "DFB, DFL & Co. - Ihr werdet von uns hören!" gekommen. Wenige Tage später gab der Zusammenschluss bekannt, den Dialog mit dem DFB und der DFL aufzukündigen.

Das Fanbündnis hatte den Schritt damals damit begründet, "dass der Fußballsport noch weiter seiner sozialen und kulturellen Wurzeln beraubt werden soll, um ihn auf dem Altar der Profitgier von den Verbänden auszunehmen". Als Beispiele waren die Einführung von Montagsspielen in der 3. Liga, der aus Sicht der Fans weiterhin willkürliche Strafenkatalog des DFB, mangelnde Transparenz bei der Aufarbeitung der WM-Affäre 2006 sowie die "vermeintliche Neuregelung der Regionalligen" genannt worden.