24.09.2018 17:56 Uhr

Schwarzmarkt, Luxusreisen, Privatflüge: Jérôme Valckes Akte

Jérôme Valcke war unter FIFA-Präsident Joseph Blatter Generalsekretär des Fußball-Weltverbandes
Jérôme Valcke war unter FIFA-Präsident Joseph Blatter Generalsekretär des Fußball-Weltverbandes

In einer 76 Seiten langen Urteilsbegründung hat der Internationale Sportgerichtshof CAS Details über das Fehlverhalten des ehemaligen FIFA-Generalsekretärs Jérôme Valcke festgehalten.

So habe der Franzose nicht nur einen Schwarzmarkt-Ticket-Deal vor der WM 2014 mitorganisiert, sondern auch Extra-Kosten von 11,7 Millionen Dollar (9,95 Millionen Euro) für Privatflüge und Luxusreisen auf Kosten des Fußball-Weltverbandes verursacht. Zudem habe Valcke seinem Sohn durch Insiderwissen zu einem Vertrag mit WM-Bezug in Höhe von rund 600.000 Euro verholfen.

Der CAS hatte im Juli eine Berufung Valckes gegen eine FIFA-Sperre von zehn Jahren und eine Geldstrafe in Höhe von 100.000 Franken (88.700 Euro) abgewiesen. Die Urteilsbegründung wurde wie üblich nun einige Zeit später publiziert.

Schaden in Millionenhöhe

Valcke war unter FIFA-Präsident Joseph Blatter Generalsekretär. Seine Berufung im Jahr 2007 kam überraschend, da er ein Jahr zuvor durch einen juristisch anfechtbaren Sponsoren-Deal der FIFA einen Millionenschaden verursacht hatte.

Im Zuge der diversen FIFA-Skandale, die auch Blatter zu Fall brachten, war Valcke im Sommer 2016 fristlos von der FIFA entlassen und von der Ethikkammer gesperrt worden.

Die Schweizer Justiz ermittelt unabhängig vom Urteil der Sportrichter weiter gegen Valcke.

Valcke hatte vor den CAS-Richtern unter anderem als Grund für enorm hohe Kosten für Privatflüge für sich, seine Familie und ein Kindermädchen zur WM-Qualifikationsauslosung nach St. Petersburg im Juli 2015 angegeben, Blatter habe ihm dazu geraten, um der Gefahr einer Verhaftung zu entgehen. Wenige Wochen zuvor waren im Zuge der Ermittlungen der US-Justiz mehrere FIFA-Funktionäre in Zürich festgenommen worden.

Die CAS-Richter wiesen diese Erklärung als unzureichend für die Extrakosten zurück. Bereits im Jahr 2013 war Valcke per internem FIFA-Schreiben aufgefordert worden, "wann immer möglich Kosten sparende Alternativen" zu finden.