06.10.2018 10:25 Uhr

Werder-Fans träumen von Europa - Wölfe nur Mittelmaß?

Werder Bremen klettert nach dem Sieg gegen Wolfsburg zwischenzeitlich auf Rang 2
Werder Bremen klettert nach dem Sieg gegen Wolfsburg zwischenzeitlich auf Rang 2

Die grün-weiße Party begann pünktlich mit dem Schlusspfiff. Werder Bremens Fans sangen schon vom Europapokal, doch davon mochte Florian Kohfeldt trotz allerbester Geburtstagslaune (noch) nicht sprechen. "Wir hatten immer wieder Phasen mit Kontrollverlust, deshalb war ich nicht vollständig zufrieden", sagte der Trainer, genoss aber trotzdem den 2:0 (1:0)-Sieg im Nordduell gegen den VfL Wolfsburg.

Stolz blitzte aus seinen Augen, als der 36-Jährige beifallumtost das Weserstadion verließ. Denn es kristallisiert sich nach sieben Spielen immer deutlicher heraus, dass die angestrebte Rückkehr auf die internationale Bühne ein nach wie vor ambitioniertes, aber eben auch realistisches Ziel ist. 14 Punkte aus sieben Begegnungen, das wären am Saisonende hochgerechnet 68 Zähler - und ein nahezu sicherer Platz in einem europäischen Wettbewerb.

Kohfeldt wechselt den Sieg ein

"In der Summe hatten wir seit Saisonbeginn mehr gute als schwache Phasen", bilanzierte Kohfeldt etwas verklausuliert den grün-weißen Start in die neue Spielzeit. Er selbst bewies bei seinen personellen Entscheidungen ein goldenes Händchen: Das Tor zum 2:0-Endstand (86.) war eine Co-Produktion der beiden Einwechselspieler Claudio Pizarro (40) und Johannes Eggestein (20).

Und ein Beweis dafür, wie breit die Hanseaten aufgestellt sind. Kohfeldt: "Wir haben einen Kader, der auch mal etwas auffangen kann." Aktuell kann man an der Weser formschwache, gesperrte oder verletzte Spieler problemlos ersetzen.

Labbadias Maßnahmen greifen nicht

Genau daran fehlte es den in der Hansestadt keineswegs enttäuschenden Wolfsburgern. Bruno Labbadias personelle Maßnahmen griffen nicht richtig, nach zwei Auftaktsiegen rutschen die Niedersachsen nach ihrer ersten Auswärtsniederlage mehr und mehr ins Mittelfeld ab.

Das verletzungsbedingte Fehlen der beiden nominellen "Sechser" Josuha Guilavogui und Ignacio Camacho konnte eben nicht problemlos kompensiert werden. "Dennoch war es eine Niederlage, die nicht sein musste", haderte Labbadia nicht ganz zu Unrecht, denn vor dem 1:0 durch Danny Klaassen (35.) hatten auch die Platzherren nicht viel gezeigt.

Zwar dürften die Wölfe anders als in den beiden Vorjahren mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben, doch ohne ein gewisses Spielglück wird man vermutlich über gehobenes Mittelmaß nicht hinauskommen. Mittelfeldspieler Maximilian Arnold: "Es ist frustrierend, wenn man hart arbeitet und das Glück damit nicht erzwingt. Genauso läuft das gerade bei uns."

Was aber nach Ansicht von Torhüter Coen Casteels nicht so bleiben muss, denn "auch wenn das Glück im Moment nicht auf unserer Seite ist, nimmt uns das nicht das Selbstvertrauen", sagte der Belgier. Und das wird man schon im nächsten Spiel dringend brauchen, wenn in zwei Wochen der deutsche Rekordmeister Bayern München am Mittellandkanal gastiert.