06.10.2018 15:59 Uhr

DFB-Damen siegen trotz personeller Experimente

Trainer Horst Hrubesch feierte einen Startrekord
Trainer Horst Hrubesch feierte einen Startrekord

Die deutschen Fußballerinnen haben ihre WM-Vorbereitung mit einem Prestigeerfolg im Nachbarschaftsduell mit Österreich eingeläutet. Beim verdienten 3:1 (1:1) gegen den EM-Halbfinalisten in Essen setzten die Olympiasiegerinnen ihren Aufwärtstrend unter Horst Hrubesch trotz personeller Experimente fort.

Der Interimsbundestrainer feierte an alter Wirkungsstätte dank der Treffer von Alexandra Popp (8.) und der beiden Lokalmatadorinnen Linda Dallmann (56.) und Lea Schüller (84.) den sechsten Erfolg in Serie. Damit verbesserte der Europameister von 1980 den Startrekord von Silvia Neid aus dem Jahr 2005. Nicole Billa (34.) von der TSG Hoffenheim glich zwischenzeitlich aus.

"Es gab auch Phasen, in denen wir nachgelassen haben, aber es war ein Spiel, das man sich ansehen konnten", sagte Torschützin Dallmann im "ZDF": "Wir müssen das Spiel schneller für uns entscheiden. Wenn wir mit 3:0 in die Pause gehen ist das Spiel für uns auch einfacher zu spielen. Aber das lag definitiv an uns."

Für den ersten Lehrgang nach der erfolgreichen Qualifikation für die Endrunde in Frankreich (7. Juni bis 7. Juli) hatte Hrubesch das WM-Casting eröffnet. Im Stadion an der Hafenstraße gab er gleich vier "Frischlingen" mit weniger als zehn Länderspielen eine Chance in der Startelf: Dem Turbine-Trio Lisa Schmitz, Johanna Elsig, Felicitas Rauch sowie Giulia Gwinn (SC Freiburg).

Vor der mageren Kulisse von 3569 Zuschauern standen bei Anpfiff 21 Bundesliga-Spielerinnen auf dem Feld - und die deutsche Auswahl übernahm sogleich das Kommando. Nach maßgenauer Flanke der aktiven Linksverteidigerin Rauch köpfte die sprunggewaltige Popp die Gastgeberinnen in Führung.

Ausgleich aus dem Nichts

In Abwesenheit von Dzsenifer Marozsan (Lungenembolie) hatte die Wolfsburgerin die DFB-Auswahl in ihrem 91. Länderspiel als Kapitänin aufs Feld geführt. Im Vorwärtsgang gefiel das deutsche Team oftmals mit Kurzpassspiel, zur Verärgerung von Hrubesch mangelte es aber an der Präzision im Abschluss. Dallmann (21.) von der SGS Essen und Popp (30.) vergaben beste Gelegenheiten.

Dann aber kamen die nicht für die WM qualifizierten Österreicherinnen wie aus dem Nichts zum Ausgleich: Nach einem Ballverlust von Sara Däbritz glich Billa aus leicht abseitsverdächtiger Position aus.

Freiburg-Torhüterin Frohms feiert Debüt

Nach der Halbzeit bescherte Hrubesch der Freiburger Torhüterin Merle Frohms ihr Debüt im A-Nationalteam. Nachdem erneut Popp (51.) eine dicke Chance ausließ, glänzte die Angreiferin wenig später als Vorbereiterin für die flinke Dallmann, die per platziertem Rechtsschuss traf. Wermutstropfen aus deutscher Sicht: Nach einer Stunde musste Rauch wegen einer Verletzung am linken Knie vom Platz. Wenige Minuten vor Spielende sorgte Schüller für die Entscheidung.

Hrubesch wird seine "Mädels" wohl auch noch bei den Heimspielen gegen die WM-Teilnehmer Italien (10. November in Osnabrück) und Spanien (13. November in Erfurt) betreuen. Die designierte Nachfolgerin Martina Voss-Tecklenburg muss mit den Schweizerinnen in den WM-Playoffs nachsitzen. Im Halbfinal-Hinspiel in Belgien am Freitag holte ihr Team nach zweimaligem Rückstand ein 2:2 (0:1).