07.10.2018 13:09 Uhr

CR7-Vorwürfe werfen dunklen Schatten auf "Juve-Diktatur"

Gegen Cristiano Ronaldo wird wegen Vergewaltigung ermittelt
Gegen Cristiano Ronaldo wird wegen Vergewaltigung ermittelt

Sportlich zeigt sich Cristiano Ronaldo von den Vergewaltigungsvorwürfen unbeeindruckt, doch pikante Veröffentlichungen sorgen weiterhin für Wirbel. Die Ermittlungen gegen den Superstar von Juventus Turin könnten weitreichende Folgen haben.

Cristiano Ronaldo holte das Lasso raus. Der fünfmalige Weltfußballer wirbelte den rechten Zeigefinger wild durch die Luft und bejubelte sein viertes Saisontor für Juventus Turin in gewohnter Manier mit einem Luftsprung, als würde es die schweren Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihn nicht geben.

"Ronaldo stärker denn je. Der Juve-Star vergisst die Vorwürfe gegen ihn und zerrt seine Mannschaft zum Sieg", schrieb die "Gazzetta dello Sport" nach dem 2:0 (2:0)-Erfolg von Juventus Turin bei Udinese Calcio.

Mit seinem Treffer in der 37. Minute hatte Ronaldo entscheidenden Anteil am achten Sieg der Alten Dame im achten Spiel der Serie A. Angesichts des Vereinsrekordes von wettbewerbsübergreifend zehn Erfolgen zum Saisonauftakt ist in den italienischen Medien schon von einer "Juve-Diktatur" die Rede.

Doch die Untersuchungen gegen Ronaldo werfen einen dunklen Schatten auf die Erfolge des Portugiesen. Am Wochenende sorgten weitere Veröffentlichungen des "Spiegel" für neuen Wirbel. Das Nachrichtenmagazin zeigte auf seiner Internetseite Ausschnitte aus Dokumenten, die sich mit dem Fall Kathryn Mayorga und Ronaldo befassen.

Pikante Dokumente veröffentlicht

Die US-Amerikanerin Mayorga wirft Ronaldo vor, sie im Juni 2009 in einem Hotelzimmer in Las Vegas vergewaltigt zu haben. Ronaldo bestreitet die Vorwürfe vehement. Am vergangenen Montag hatte die Polizei in Las Vegas neue Ermittlungen gegen ihn angekündigt.

Mit den nun bei "Spiegel" online veröffentlichen Dokumenten, darunter ein Polizeibericht und ein brisanter Fragebogen, soll auch belegt werden, dass die beiden sich im Januar 2010 außergerichtlich auf eine Summe von 375.000 Dollar geeinigt hätten. Zu sehen ist ein dreiseitiges Schreiben inklusive Unterschriften der Beteiligten.

Für Ronaldos Werbe- und Wirtschaftsimperium könnte die Affäre weitreichende Folgen haben. Sponsoren des Superstars sind sehr besorgt, die Juve-Aktie stürzte zuletzt an der Börse ab. Der Anteilsschein fiel schon vor dem Wochenende an der Mailänder Börse um fast zehn Prozent auf knapp 1,19 Euro.

Sponsoren "tief besorgt"

Der US-Sportartikelriese Nike, der seit 2016 einen geschätzt eine Milliarde Dollar (rund 870 Millionen Euro) schweren Werbevertrag mit "CR7" hat, erklärte, man sei "tief besorgt über die beunruhigenden Vorwürfe".

Man werde die Situation "weiterhin genau beobachten", sagte ein Nike-Sprecher der französischen Nachrichtenagentur "AFP". Der amerikanische Videospielentwickler EA Sports, der Ronaldo als Coverfigur des weltweit erfolgreichen Videospiels FIFA 19 hofiert, sprach in einer Mitteilung von einer "beunruhigenden Situation".

Und Ronaldo selbst? Der zeigt sich - zumindest sportlich - unbeeindruckt. "Weiter so, alle zusammen", twitterte der 33-Jährige, der in der Nationalmannschaft seines Landes bei den nächsten vier Spielen ohne Angabe von Gründen fehlen wird, nach der Partie in Udine. Öffentlich sprechen mochte er nicht.