19.10.2018 10:48 Uhr

10 Jahre Eberl: Erfolgs-Ära mit kleinen Makeln

Max Eberl arbeitet seit zehn Jahren bei Borussia Mönchengladbach
Max Eberl arbeitet seit zehn Jahren bei Borussia Mönchengladbach

Max Eberl feiert am Freitag "Rosenhochzeit" mit Borussia Mönchengladbach. In zehn Jahren als Sportdirektor hat Eberl die Fohlenelf neu erfunden. Frei von Rückschlägen war die Erfolgsgeschichte aber nicht.

Als Handwerker ist Max Eberl eine veritable Fehlbesetzung. "Er kann sehr ungeduldig sein. Ikea-Regale bauen wir lieber ohne ihn auf", verriet sein Sohn, ebenfalls Max, im September dem Vereinsmagazin von Borussia Mönchengladbach.

Dabei bastelt Vater Max nun schon seit zehn Jahren an einem Projekt, das sich sehen lassen kann. Denn in seiner Zeit als Sportdirektor, die mancher schon eine "Ära" nennt, hat der 45-Jährige die Fohlenelf neu aufgebaut und für die Zukunft gerüstet.

Es passt daher, das Eberl in seiner Jubiläums-Woche in China weilte, wo die Borussia am Dienstag in Shanghai ein Büro eröffnete. Solche Asien-Projekte waren nur ferne Zukunftsmusik, als Eberl am 19. Oktober 2008 in stürmischen Zeiten vom Nachwuchsdirektor zum Sportchef befördert wurde.

Zehn Jahre später gehört der fünfmalige Meister wieder zu den Topklubs der Liga, spielte zweimal in der Champions League und zeichnet sich durch zwei Begriffe aus, die auch Eberl schätzt: Ruhe und Konstanz.

Hans Meyer schwärmt von Max Eberl

"Max' Leistungen für diesen Verein sind unbestritten. Er hat unglaublich oft Fachwissen mit einem glücklichen Händchen gepaart und Borussia damit entscheidend geprägt. Die lange Dienstzeit ist schwer erarbeitet", sagte Borussias Präsidiumsmitglied Hans Meyer jüngst im "Fohlenecho".

Eberl und Meyer verbindet viel: Meyer trat ebenfalls im Oktober 2008 seine zweite Trainer-Amtszeit in Gladbach an rettete den Klub vor dem Abstieg.

In der Folge baute Eberl mit Talenten, aber auch erstklassigen Transfers die Borussia neu auf. Als seine Meisterstück gilt der Kauf von Maro Reus vom damaligen Zweitligisten Rot Weiss Ahlen. "Hä, wer?", sagte Meyer zunächst, als er den Namen hörte.

Stürmer-Flops hängen Max Eberl nach

Drei Jahre später war Reus Deutschlands Fußballer des Jahres. Weitere Topeinkäufe waren Dante, Granit Xhaka, Christoph Kramer oder Max Kruse.

Nur mit den Stoßstürmern wollte es nie so recht klappen, auch wenn Alassane Pléa gerade das Gegenteil beweist. Zwölf Millionen Euro zahlte die Borussia einst für den Niederländer Luuk de Jong, zehn Millionen Euro für Josip Drmic - beide konnten die hohen Erwartungen nie erfüllen.

Den größten Volltreffer seiner Amtszeit landete Eberl im Februar 2011. In stürmischen Zeiten, bedrängt von Abstiegssorgen und einer Opposition, die an seinem Stuhl sägte, holte Eberl gerade noch rechtzeitig Lucien Favre.

Das Wunder Klassenerhalt gelang, und nur ein Jahr später stürmte die Borussia auf Platz vier. Seither hat Gladbach jede Saison auf einem einstelligen Tabellenplatz beendet, was sonst nur der FC Bayern München und Borussia Dortmund vorweisen können.

Sogar der FC Bayern klopfte bei Max Eberl an

"Max ist ja nicht so lange bei unserem Verein, weil der Verein aus Dankbarkeit für seine geschossenen Tore ständig verlängert hat, sondern weil er sehr gute Arbeit leistet", sagt Meyer.

Sogar der FC Bayern klopfte 2017 an, Eberls sportliche Heimat also, doch der so Umworbene verlängerte in Gladbach bis 2022.

Schließlich ist Max Eberl auch nach zehn Jahren als Sportdirektor und fast 20 Jahren im Verein noch immer nicht fertig mit der Borussia. "Ich will noch mehr erreichen", sagt er immer wieder: "Und im Idealfall will ich mit den Traum von einem Titelgewinn erfüllen."