19.10.2018 15:35 Uhr

Götze "braucht einen Freigeist-Trainer"

Mario Götze spielt seit 2016 wieder beim BVB
Mario Götze spielt seit 2016 wieder beim BVB

Peter Hyballa, einst Jugendcoach und Förderer von Mario Götze bei Borussia Dortmund, hat sich zur schwierigen Situation des WM-Helden von 2014 geäußert. Diese hänge auch mit der Besetzung des Trainerstuhls beim BVB zusammen.

Götze brauche "offenbar den richtigen Trainer. Ich habe früher immer gedacht, Mario spielt in jeder Mannschaft. Doch anscheinend braucht er schon einen Freigeist-Trainer und keinen Struktur-Trainer", sagte Hyballa im Interview mit "Spox".

Der 26 Jahre alte Offensivspieler sei "selber ein Freigeist und mit so einem Spieler musst du vor allem viel sprechen. Und das verstehen nicht alle Trainer. Gerade in Deutschland", kritisierte Hyballa.

Der heutige Coach des slowakischen Erstligisten DAC Dunajská Streda riet Götze, der beim BVB momentan nur Edelreservist ist: "Er muss einfach weitermachen und vielleicht auch ein bisschen lockerer werden. Es gibt ja auch noch andere Dinge im Leben als Fußball." Der ehemalige Bayern-Profi sei "ein Perfektionist, aber dieser Anspruch zermürbt einen auch."

Für Götze gebe es nur zwei Möglichkeiten: "Entweder, er setzt sich bei Borussia Dortmund durch oder er geht ins Ausland."

Hyballa bescheinigt Götze "unfassbare Qualitäten"

Hyballa berichtete auch von seinem ersten Kontakt zu Götze in der U19 des BVB. "Wir haben damals eine Riesensaison gespielt, standen in den Endspielen um die Meisterschaft und den Pokal. Mario war sehr schnell ein wesentlicher Bestandteil des Teams, hat auf der 10 und auf außen gespielt", schwärmte der 42-Jährige. "Man hat damals schon gesehen, was für unfassbare Qualitäten er besitzt. Er sieht Räume, hat eine herausragende Technik und wahnsinniges Talent."

Götze sei bei einem Triathlon im Trainingslager "allen anderen davon geschwommen", erinnerte sich Hyballa. "Da habe ich gedacht: Was kann der eigentlich nicht?"

An der zunächst rasanten Entwicklung des damaligen Wunderkindes habe allerdings auch die Dortmunder Jugendabteilung einen großen Anteil gehabt, betonte der Coach. "Weil die Trainer damals beim BVB auch einen sehr schroffe, direkte Art hatten, wie es im Ruhrgebiet irgendwo dazu gehört. Und diese Ansprache war für Mario genau richtig. Ein Sensibelchen muss man nicht immer sensibel anpacken, sondern manchmal genau kontraproduktiv anpacken, um das Optimum herauszuholen."