29.10.2018 12:42 Uhr

"Die Lage ist besch...": Conte soll Real Beine machen

Übernimmt Antonio Conte das Traineramt bei Real Madrid?
Übernimmt Antonio Conte das Traineramt bei Real Madrid?

Nach dem 1:5 im Clásico gegen den FC Barcelona sind die Tage von Trainer Julen Lopetegui bei Real Madrid gezählt. Antonio Conte soll die Königlichen zurück in die Erfolgsspur führen.

Florentino Pérez ergriff wütend die Flucht. Das 1:5-Debakel im Clásico bei Erzrivale FC Barcelona hatten den allmächtigen Präsidenten von Real Madrid derart verärgert, dass er auf seinen obligatorischen Kabinenbesuch verzichtete - und damit auf ein letztes Arbeitsgespräch mit Julen Lopetegui.

Noch am Abend der schmerzhaften Pleite senkte Pérez den Daumen, die Tage von Trainer Lopetegui bei den Königlichen waren gezählt. Bei einem Direktorentreffen am Montagabend (18:00 Uhr) sollte endgültig beschlossen werden, was die spanischen Medien schon nach dem Desaster im Camp Nou vorwegnahmen: Antonio Conte wird den unglücklichen Lopetegui ersetzen.

Der frühere italienische Nationalcoach, Meister mit Juventus Turin und dem FC Chelsea, soll den Champions-League-Sieger wieder zurück in die Erfolgsspur bringen. Fünf Niederlagen in den vergangenen sieben Spielen, Platz neun in der Liga hinter Klubs wie Levante, Valladolid oder Getafe, sieben Punkten Rückstand auf Barca - für den stolzen Pérez nicht hinnehmbar.

Der Clásico war "die letzte Schaufel Erde" auf Lopeteguis Grab, schrieb die Sportzeitung "AS". "Madrid war ein Desaster", gab Mittelfeldmann Casemiro zu. "Die Lage ist beschissen", sagte Kapitän Sergio Ramos: "Wir unterstützen den Trainer bis zum Tod, aber die Entscheidungen werden oben getroffen." Isco sagte: "Man müsste uns alle rauswerfen, nicht nur den Trainer."

Conte soll mit harter Hand regieren

Lopetegui war nicht Pérez' erste Wahl auf die Nachfolge von Erfolgscoach Zinédine Zidane. Mauricio Pochettino, Massimiliano Allegri, Conte, Jürgen Klopp, Julian Nagelsmann - sie alle wurden vergeblich kontaktiert, ehe er Spaniens Nationalmannschaft deren Erfolgscoach entriss. Pérez, ätzten Kritiker, habe binnen vier Monaten die Selección und Real zerstört.

"Es ist nicht nur Julens Schuld", titelte das Real-Hausblatt "Marca" am Montag - ein klarer Verweis auf den Präsidenten. Der saß dem Irrglauben auf, auf Tormaschine Cristiano Ronaldo verzichten zu können. Während CR7 für Juventus Turin trifft und trifft, erzielte Real nur vier Tore in den jüngsten sieben Spielen, insgesamt 21 in 14 - acht weniger als in der vergangenen Saison. "Meinem Sohn wurden 50 Tore gestohlen", klagte Lopeteguis Vater Jose Antonio mit Blick auf den Ronaldo-Verkauf.

Die Wahl des Disziplinfanatikers Conte, der seinen Spielern Pasta und Pizza verbietet, deutet darauf hin, dass Pérez der Meinung ist, mit harter Hand ließen sich all die Stars um Toni Kroos wieder zu Höchstleistungen treiben. Doch die Mannschaft zweifelt. "Respekt verdient man sich, man kann ihn nicht erzwingen", sagte Ramos: "Die Art, wie ein Trainer mit der Kabine umgeht, ist wichtiger als sein Fachwissen."

Hätte Roberto Martínez besser gepasst?

Auch der Klubheilige Jorge Valdano kritisierte den autoritären Ansatz. Als Alternative schlug er Belgiens spanischen Nationaltrainer Roberto Martínez vor: "Er hätte besser gepasst."

Am Mittwoch im Hinspiel des Sechzehntelfinales der Copa del Rey bei Drittligist UD Melilla soll noch Santiago Solari, Trainer der Real-Reserve, auf der Bank erwartet. Conte (49) dürfte gegen Valladolid am Samstag debütieren.

Und dann? "Wir sind auch noch Meister geworden, nachdem wir zehn Punkte Rückstand hatten. Wir müssen den Kopf oben behalten", sagte Ramos: "Madrid gibt niemals auf!"