30.10.2018 12:37 Uhr

Wo gibt's Überraschungen im Pokal?

DFB-Pokal: Stolpert der BVB? Blamieren sich der FC Bayern oder der HSV?
DFB-Pokal: Stolpert der BVB? Blamieren sich der FC Bayern oder der HSV?

Nachdem es in der ersten Runde des DFB-Pokals einige Überraschungen gab, winken womöglich auch in Runde zwei wieder Sensationen. Setzen sich BVB und FC Bayern souverän durch? Was macht der HSV? sport.de bewertet das Sensations-Potenzial der wichtigsten Partien.

  • Dienstag, 18:30 Uhr

SSV Ulm 1846 - Fortuna Düsseldorf

SITUATION: Ulm geht als Tabellenvierter der Regionalliga Südwest in die Partie. Fortuna dagegen dümpelt im Tabellenkeller der Bundesliga.

Während der SSV in den letzten sechs Spielen nur eine Niederlage einstecken musste, warten die Düsseldorfer seit genauso vielen Spieltagen auf einen Sieg. Gegen Wolfsburg (0:3) und Eintracht Frankfurt (1:7) setzte es Klatschen.

BESONDERES: Ulms Coach Holger Bachthaler hat einen guten Draht zu Julian Nagelsmann. Mit dem Trainer von 1899 Hoffenheim hat sich der Übungsleiter über Stärken und Schwächen der Düsseldorfer ausgetauscht. Bachthaler und Nagelsmann haben 2016 gemeinsam die Trainer-Lizenz erworben.

STOLPERFAKTOR: Sehr hoch! Ulm ist in der ersten Runde eine der größten Sensationen der Pokalgeschichte gelungen. Der Regionalligist schaltete niemand Geringeres als Titelverteidiger Eintracht Frankfurt aus.

Die Spatzen sind damit die erste Mannschaft seit 22 Jahren, die einen Pokalsieger in der ersten Runde aus dem DFB-Pokal geworfen hat. Mit Fortuna Düsseldorf soll der nächste Bundesligist folgen.

  • Dienstag, 20:45 Uhr

SV Wehen Wiesbaden - Hamburger SV

SITUATION: Nach dem erfolgreichen Debüt des neuen Trainers Hannes Wolf ist die Erleichterung beim HSV groß. Womöglich werden dadurch auch im Pokal neue Kräfte freigesetzt.

Doch bei Wehen Wiesbaden läuft es ebenfalls derzeit rund. Der Drittligist arbeitete sich in wenigen Wochen von einem Abstiegsplatz auf Rang sechs vor. Nach einem torlosen Remis gegen Kellerkind FSV Zwickau zuletzt herrscht allerdings wieder etwas Ernüchterung.

BESONDERES: Nachdem Wiesbaden den FC St. Pauli in der ersten Runde rausgekegelt hat, soll nun der nächste Hamburger Klub dran glauben.

Bei der letzten Begegnung der beiden Kontrahenten im Viertelfinale des DFB-Pokals 2009 setzte sich allerdings der HSV mit 2:1 durch.

STOLPERFAKTOR: Sensation nicht ausgeschlossen! Schon zwölfmal ist der HSV als Bundesligist schon in der ersten Runde des DFB-Pokals gescheitert. Anders in diesem Jahr. Dort setzten sich die Rothosen gegen Oberligist TuS Erndtebrück (5:3) durch.

Doch für einen Patzer sind die Hamburger immer gut. Daran ändert auch der gelungene Einstand von Hannes Wolf nichts.

SV Rödinghausen - FC Bayern München

SITUATION: Der SV Rödinghausen lebt seinen Traum. Zum ersten Mal der Vereinsgeschichte in der DFB-Pokal-Hauptrunde vertreten, feierte der Regionalligist gleich einen Sensationssieg gegen Dynamo Dresden (3:2 n.V.). Dann zogen die Ostwestfalen auch noch das Traumlos FC Bayern.

Der vermeintlich übermächtige Rekord-Pokalsieger, der mit sieben Pflichtspielsiegen am Stück in die Saison gestartet waren, befindet sich nach einer kurzen Durststrecke wieder im Aufwind.

BESONDERES: Rödinghausen ist die kleinste Gemeinde der verbliebenen Vereine im DFB-Pokal. Die knapp 10.000 Einwohner könnten am Dienstag nicht einmal das für gut 16.000 Zuschauer ausgelegte Stadion in Osnabrück füllen, in das der Viertligist ausweichen muss.

STOLPERFAKTOR: Geht gegen null! Für die Bayern ist ein Sieg trotz der großen Verletzungssorgen Pflicht. "Wir alle brauchen unser Spiel des Lebens, der FC Bayern braucht einen rabenschwarzen Tag und dann haben wir vielleicht eine klitzekleine Chance", sagte Rödinghausens Trainer Enrico Maaßen.

  • Mittwoch, 18:30 Uhr

Weiche Flensburg 08 - Werder Bremen

SITUATION: Nach sechs überzeugenden Siegen in Folge, musste Werder am vergangen Wochenende gegen Leverkusen (2:6) einen bitteren Rückschlag hinnehmen.

"Das hat keine große Aussage", kommentierte Weiche-Trainer Daniel Jurgeleit die Pleite des Pokalgegners.

Denn auch die Flensburger mussten zuletzt eine 1:3-Niederlage gegen den VfB Lübeck einstecken und gaben den zweiten Tabellenplatz der Regionalliga Nord ab.

BESONDERES: Aus Sicherheitsgründen kann Flensburg die Partie nicht im heimischen Manfred-Werner-Stadion austragen, sondern muss an die Lübecker Lohmühle ausweichen. 

"Wir sind traurig, dass wir dieses Spiel für alle Fußballfans aus Flensburg und Umgebung leider nicht zu Hause durchführen können", sagte Weiche-Geschäftsführer Harald Uhr: "Wir setzen darauf, dass unsere Fans uns auch in Lübeck nicht im Stich lassen werden, damit wir für die nächste Pokalsensation sorgen können."

STOLPERFAKTOR: Eher gering! Zwar überraschte Flensburg in der ersten Runde mit einem Sieg gegen den VfL Bochum (1:0), doch eine weitere Überraschung ist extrem unwahrscheinlich - gerade gegen Werder, das bislang abgesehen vom Leverkusen-Blackout eine bärenstarke Saison spielt.

Borussia Dortmund - 1. FC Union Berlin

SITUATION: In der Liga musste sich der BVB zuletzt mit einem Remis gegen Hertha BSC (2:2) zufriedengeben. Dennoch behauptet die Borussia die Tabellenführung der Bundesliga.

Bei Union Berlin lief es zuletzt mit drei Remis in Folge nicht optimal. Die Eisernen rutschten auf Rang drei der Zweitliga-Tabelle ab.

BESONDERES: Beim Duell zwischen dem Erst- und dem Zweitligisten kommt es zu einem Treffen von zwei besten Freunden: BVB-Star Maximilian Philipp und Union-Profi Christopher Lenz.

Beide gingen gemeinsam zur Schule und kickten in der Jugend von Hertha BSC. Womöglich kommt es auch zum direkten Duell zwischen Linksverteidiger Lenz und Offensivspieler Philipp.

STOLPERFAKTOR: Niedrig! In der ersten Runde strauchelte Borussia Dortmund zwar fast. Bei Greuther Führt reichte es nur zu einem knappen 2:1-Sieg nach Verlängerung.

Dennoch scheint ein peinliches Ausscheiden angesichts der Machtdemonstration der vergangenen Wochen eher unwahrscheinlich.

  • Mittwoch, 20:45 Uhr

Holstein Kiel - SC Freiburg

SITUATION: Mit einem fulminanten 3:1 bremste der SC Freiburg am vergangenen Wochenende die Siegesserie von Borussia Mönchengladbach. Mit dem Abstieg haben die Breisgauer aktuell nichts am Hut.

Auch bei Holstein Kiel ist das Selbstvertrauen groß. Die Norddeutschen trotzten zuletzt dem 1. FC Köln einen Punkt ab und gewannen das Nord-Duell beim FC St. Pauli.

BESONDERES: Für Holstein-Profi Jonas Meffert kommt es zum Wiedersehen mit seinem Ex-Klub. Der Mittelfeld-Stratege hat gute Erinnerungen an den Sport-Club - besonders an dessen Trainer. "Freiburg ist Christian Streich - und Christian Streich ist Freiburg. Der ist mit allem dabei, was er hat", so Meffert.

STOLPERFAKTOR: Bei 50 Prozent! In der ersten Runde setzte sich Freiburg erst im Elfmeterschießen gegen Energie Cottbus (3:5) durch. Kiel dagegen gewann souverän gegen TSV 1860 München (3:1). Streich erwartet einen "Kampf auf Biegen und Brechen".

Lissy Beckonert