01.11.2018 11:03 Uhr

Julian Nagelsmann von Leipzigs Tempofußball überrumpelt

Julian Nagelsmann und sein künftiger Chef Ralf Rangnick klatschen nach dem Pokalspiel ab
Julian Nagelsmann und sein künftiger Chef Ralf Rangnick klatschen nach dem Pokalspiel ab

Julian Nagelsmann hat das Gastspiel im DFB-Pokal bei seinem künftigen Arbeitgeber RB Leipzig verloren. Worauf sich der Trainer der TSG Hoffenheim einstellen kann, dürfte ihm gefallen haben.

Nagelsmann huschte ein Lächeln über die Lippen, zu seiner Linken musste auch Ralf Rangnick schmunzeln. Nach dem 2:0 (0:0)-Erfolg des Bundesligisten RB Leipzig im DFB-Pokal gegen die TSG Hoffenheim saßen die beiden gegnerischen Trainer auf dem Podium im Inneren des Leipziger Stadions, als die gemeinsame Zukunft zum Thema wurde.

Nagelsmann machte nach kurzem Überlegen aus der Besonderheit des Abends keinen Hehl. "Es ist, glaube ich, ganz menschlich, wenn man in Leipzig landet und einen kurzen Gedanken daran verschwendet", sagte Nagelsmann, der unter Sportdirektor Rangnick ab der kommenden Saison Trainer der Sachsen wird. "Aber", versicherte der 31-Jährige mit Nachdruck, "ich war heute schon mit Leib und Seele Trainer von Hoffenheim!"

Und damit war er der Verlierer des intensiven und taktisch geprägten Duells mit seinem künftigen Vorgesetzten. Erstmals seit der Bekanntgabe des Klubwechsels im Sommer gastierte Nagelsmann am Mittwoch mit der TSG in seiner neuen Heimat. Die Atmosphäre in der mit 21.042 Zuschauern nur halbvollen Arena dürfte ihn wenig beeindruckt haben. Die Qualität des Leipziger Spiels dagegen umso mehr.

Leipzigs Joker Werner macht den Unterschied

Taktisch diszipliniert, zweikampfstark und extrem gefährlich durch Konter - Nagelsmann musste auf den Geschmack gekommen sein. Allen voran auf die Zusammenarbeit mit Torjäger Timo Werner dürfte sich Nagelsmann nun noch ein wenig mehr freuen.

20 "sehr, sehr schlechte Minuten nach der Halbzeit" hatte Nagelsmann als Grund für das "verdiente" Zweitrunden-Aus angeführt. Ihren Ursprung hatten die plötzlich auftretenden Probleme nach dem ausgeglichenen ersten Durchgang auch in der Einwechslung des Doppeltorschützen Werner (48./56.). Für den ersten Treffer brauchte der 22-Jährige keine drei Minuten, den zweiten legte er wenig später nach.

Werner stellte die TSG-Defensive mit seiner Schnelligkeit und Antrittsstärke vor enorme Probleme. Trainer Rangnick brachte er in Verlegenheit. Der 60-Jährige lobte seine Mannschaft für das "bisher beste Saisonspiel", er wollte keinen Spieler herausstellen.

Ein Lehrbeispiel für die Zukunft von RB Leipzig

An einem Sonderlob für Werner kam Rangnick dann aber doch nicht vorbei. "Er hat gezeigt, welche Torjägerqualitäten er besitzt. Er war sicher der Matchwinner", sagte Rangnick, dessen Team seit nunmehr neun Spielen ungeschlagen ist und zuletzt fünfmal ohne Gegentor blieb.

Gegen Hoffenheim spielte Leipzig nach zuletzt harmloseren Auftritten wieder mit der von Rangnick propagierten RB-DNA des schnellen Umschaltfußballs. Diesen hatte er bei Ex-Coach Ralph Hasenhüttl zunehmend vermisst, diesen erwartet er in Zukunft auch von Nagelsmann. Mit der Vorgabe steht Rangnick in Leipzig aber nicht allein da. "Wenn wir unsere aktuell gute Abwehr mit unserem Tempofußball vereinen, dann ist es schwer, uns aufzuhalten", sagte auch Werner bei "Sky".

Nagelsmann wird das Pokalspiel als Lehrbeispiel für die Zukunft in Erinnerung behalten.